HOURGLASS - Voids And Visions
Mehr über Hourglass
- Genre:
- Progressive Rock / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 21.06.2024
- Void Within
- The Hour Grows Late
- Vision Of The Blind
- A Fate Sealed
Zurück aus dem Nichts - zurück mit einem Meisterwerk!
Sehr, sehr ruhig ist es gewesen um diese herausragenden Proggies - zu lange, wenn man sich mal genauer in den Katalog von HOURGLASS einarbeitet. Stolze 15 jahre sind ins Land gezogen, seit die Combo aus Utah zum letzten Mal aus dem Studio gegrüßt hat. Auch wenn Mastermind Brick Williams und seine Mitstreiter nie offiziell das Handtuch geworfen haben, so gab es doch einige markante Veränderungen vor der Veröffentlichung des Comeback-Albums, die einmal mehr die Position am Mikro betreffen. Die insgesamt vierte Scheibe präsentiert mit Yahosh Bonner zugleich auch den vierten Frontmann und zum vierten Mal hat Williams hier einen echten Könner für die Vocals gewinnen können, der sich wunderbar im erstaunlich harmoniebetonten Setting der neuen Scheibe einfindet.
Ohnehin muss man sagen, dass keine der bisherigen HOURGLASS-Scheiben so viel vokale Präsenz hatte wie "Voids And Visions". Natürlich haben die Herrschaften einmal mehr eine Menge vertrackten Stoff in ihrer Auslage. Vor allem in den beiden Monstertracks 'Void Within' und 'A Fate Sealed', die jeweils in 25 Minuten das breite Portfolio des Bandsounds neu definieren, gibt es viele spannende rein instrumentale Parts, in denen Bonner eine etwas längere Pause bekommt. Doch wenn der Frontmann gefragt ist, kann er mit einer sehr emotionalen Darbietung punkten, der vielleicht besten in der nunmehr zweieinhalb Dekaden andauernden Laufbahn der Underground-Legende.
Dennoch dauert es diesmal etwas länger, bis man tatsächlich Zugang zu den Kompositionen erhält. Der bereits angesprochene Opener 'Void Within' wirkt in sich zwar sehr relaxt und gelassen, beherbergt aber so viele winzigkleine Details, die es alle zu erforschen und entdecken gilt, speziell im Bereich der Drums und Percussions, für die einmal mehr der kongeniale John Dunston verantwortlich zeichnet. Zwischen den vielen verträumten Kapiteln wird hier ordentlich gezaubert, bis dann im Finish alle Stränge kulminieren und einen heroischen Endspurt abliefern. Schon hier wird sehr deutlich, wie sehr diese Band vermisst wurde und wie schlimm es eigentlich ist, dass die Laufbahn durch diese lange Auszeit einen Knick bekommen hat.
Doch HOURGLASS verwöhnt das eigene Publikum auch weiterhin, entschädigt und kompensiert diese ausgiebige verlorene Zeit mit Progressive-Sounds der Extraklasse. Alles, aber wirklich alles, zwischen emotionalem, mitreißend-harmonischem Songwriting und extremster Frickelei, findet hier Platz, verlässt hierzu aber nicht ein einziges Mal diesen homogenen Rahmen, den die Musiker "Voids And Visions" übergestülpt haben.
'Vision Of The Blind' punktet hierzu mit einigen fast schon einprägsamen Solo-Passagen, in 'The Hour Grows Late' sind es einmal mehr die auffälligen Percussions, die offene Münder generieren, und im abschließenden 'A Fate Sealed' demonstriert HOURGLASS nachhaltig, wie unverbrauchter, aufregender und doch klassischer Prog Rock auch anno 2024 klingen muss.
Atemberaubend diese Ideenvielfalt, bezaubernd diese instrumentale Souveränität und packend schließlich diese Detailverliebtheit in Kombination mit diesen tollen Gesängen. "Voids And Visions" hat sicherlich eine Menge Konkurrenz in den Jahreslisten der verspielten Sounds. Ein Platz an voderster Front wird der Band aber dennoch nicht mehr zu nehmen sein!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes