HOUSEMASTER - Il Giudice
Mehr über Housemaster
- Genre:
- Thrash / Speed Metal
- Operai Edili Sumarte
- Screw You!
- Duel
- Il Giudice
- Kingdom (Of) Hell
- Pura Dinamite!
- Goodbye, My Friends
Aufräumen, Kinder, der HOUSEMASTER kommt zu Besuch! Da es sich aber keineswegs um einen jener - zumindest in Wien - nicht immer beliebten "Oberaufseher" von Wohnbauten handelt, sondern viel mehr um fünf junge Männer aus Italien, genauer gesagt aus Venedig, die vorstellig werden, um ihr aktuelles Silberscheibchen mit dem Titel "Il Giudice" vorzustellen, wird das Aufräumen in der Prioritätsliste erst einmal weiter hinten angereiht.
Mit "Il Giudice" kredenzen uns HOUSEMASTER zum zweiten Mal ein in Eigenregie eingespieltes Album. Für das Debüt "Il Paroni De Casa" konnten die Jungs im Jahre 2006 durchaus positive Resonanz einfahren, auch wenn der Sprung außerhalb der italienischen Grenzen damit nicht wirklich gelingen konnte. Hervorgegangen ist die Band aus den Überresten von BURNING HATE, die mit ihrem recht harschen Death/Thrash bis vor wenigen Jahren mit zu den bekanntesten Bands in ihrer nähren Umgebung gezählt haben. Durch die Umbenennung in HOUSEMASTER hat sich der Stil der Truppe aber ebenso verändert. Zwar ist Thrash in mitunter recht heftiger Variante noch immer die Basis des Gesamtklangbildes, aber im Vergleich zu früher sind nunmehr wesentlich mehr Melodien im Stile der ganze alten Speed-/Thrash-Metal-Schule zu vernehmen. Von Death Metal hingegen ist auf dieser Scheibe kaum etwas zu hören, viel eher scheinen sich die Jungs an Bands wie den alten METALLICA, KREATOR und Konsorten zu orientieren.
Nach dem gesprochenen Intro 'Operai Edili Sumarte' lassen uns die Hausmeister zunächst einmal an dem mit "Kill 'Em All"-Gedächtnisriffs versehenen 'Screw You!' erfreuen, ehe man uns zum 'Duel' auffordert, das sich dann eher an Mustaine und dessen späterem Werk orientiert. Der Titelsong kommt nach einer in Italienisch vorgetragenen, gesprochenen Einleitung zunächst eher getragen aus den Boxen, hohe Schreie im Stile der alten Meister eröffnen dann abermals ein Up-Tempo-Gewitter mit sehr prägnanten Riffs. Noch bemerkenswerter ist die Tatsache, dass hier auch der Text in der Muttersprache der Jungs zum Besten gegeben wird, wodurch eine interessante, wenn auch zunächst gewöhnungsbedürftige Mischung entstanden ist. 'Kingdom (Of) Hell' beginnt mit einer Kirchenorgel, die ebenso wie das sakrale Intro von der Atmosphäre her in Summe an ihre Landsleute von BLOOD THIRSTY DEMONS denken lässt. Doch sobald Massimo Maiocchi und Matteo Pierazzo wieder die Klampfen bedienen, ist erneut Speed/Thrash der alten Schule angesagt. Nicht ganz so deftig wie NATIONAL SUICIDE, aber durch die eingestreuten Grunts dafür sehr originell kommt diese Nummer in Folge aus den Boxen. In Kombination mit den Shouts im Hintergrund kommt der dezente Death-Metal-Anstrich hier besonders gut zur Geltung.
Mit 'Pura Dinamite!' kommt abermals ein gesprochenes Zwischenspiel zum Einsatz, ehe HOUSEMASTER zum Abschied ganz lieblich 'Goodbye, My Friends' rufen. Akustische Gitarren leiten die Nummer sehr reizvoll und nett ein und auch Sänger Pierluigi Cavazzano stellt unter Beweis, dass er nicht nur den für Thrash-Metal-typischen Gesang draufhat, sondern durchaus auch das Zeug hat, emotionsgeladenen und klar zu singen.
Überraschenderweise belassen es die Jungs im Endeffekt sogar bei einer waschechten (wenn auch irgendwie persiflierend wirkenden) Ballade, obwohl ich zu wetten gewagt hätte, dass nach einem Break erneut heftigeres Zeug zu hören sein würde. Aber dem ist nicht so, und HOUSEMASTER stellen zum Abschluss erneut noch einmal unter Beweis, dass sie zwar von der alten Schule beeinflusst sind, aber sehr wohl ihre eigen Note gefunden haben und zudem keineswegs vorhersehbar aufgeigen. So Kinder, jetzt wird aber aufgeräumt, denn schon bald kommt wieder jemand zu Besuch!
Anspieltipps: Screw You!, Il Giudice, Kingdom (Of) Hell, Goodbye, My Friends
- Redakteur:
- Walter Scheurer