HUANASTONE - Huanastone (EP)
Mehr über Huanastone
- Genre:
- Stoner Rock / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 28.04.2016
- Eye On Walrus
- Deaforever
- Flush
- Floden
Die Perfektion im Unperfekten.
Auch wenn die Erkenntnis nicht neu ist, aber in Schwedens Musikwelt zu stöbern, offenbart ein schier unerschöpfliches Reservoir an tollen Kapellen. So auch hier: Schön schweren, angedoomten Stoner Rock kredenzt der Nachwuchs-Vierer namens HUANASTONE. Die Band wurde 2013 in Malmö gegründet, die vier Song umfassende EP namens "Huanastone" ist das offizielle Debütwerk der Band.
Der Opener 'Eye On Walrus' zeigt sogleich, wo der Hammer hängt. Ein zäher Riffbrocken walzt heran, bevor der Song ein rockigeres Gesicht bekommt und schließlich recht bedächtig ausklingt. Mit dem flottesten und tanzbarsten Rhythmus startet 'Deaforever' - live sicher eine unschlagbare Granate, vor allem auch eingedenk des explosiven Schlussteils. Danach wirkt 'Flush' fast schon unspektakulär, zumindest packt die Nummer am wenigstens an den Eiern. Ganz anders geht's zum Schluss noch einmal zur Sache - mit 'Floden'. Die Gitarre quietscht, lavaartig wird ein ultraschweres Doom-Riff zelebriert. Auch wenn das Tempo dann noch etwas angezogen wird, diese Nummer ist ein monströser Monolith.
Ja, speziell der Klampfensound ist herrlich. Um der EP ein Live-Feeling zu verleihen, ging man nicht in ein modernes Studio, sondern nahm die Musik in einem alten und verlassenen Schulgebäude auf. Auch wenn es natürlich eine Post-Production gab, die dichte und erdige Atmosphäre, welche HUANASTONE damit offenbar erreichen wollte, hört man durchaus. Die Band nennt es "authentic vibe" - auch wenn ich der Meinung bin, dass man "authentisch" nicht hören kann (das klingt mir zu sehr nach "Wahrhaftigkeit", also dass diese Musik in besonderem Maße "ehrlich" sei), aber das ist eine andere Diskussion. Sagen wir es so: Kein übertriebener Perfektionismus ("it's perfect because it is NOT perfect" sagt Drummer Victor in puncto Sound), kein klinisch-künstlicher Klang, sondern voluminöses Geschrammel mit Höhen und Tiefen. Dieses fiese, brachiale Brummeln und Brodeln veredelt die Songs auf wunderbare Weise, wohingegen der Gesang etwas zu dünn klingt. Das lässt allerdings mehr Raum für die wuchtigen Riffs, die zudem mit unerbittlichem Groove daherkommen.
Obwohl Stilistik und Sound sich in allen vier Songs sehr gleichen, gibt es doch einige Einsprengsel, die jeden Song für sich dann doch wieder einzigartig machen: ein bisschen Wüstengeflirre hier, eine zähe Doom-Walze da, ein fast unscheinbarer Grunge-Einschlag dort. Ob diese Vielseitigkeit bei einer größeren Ansammlung an Songs beibehalten werden kann, wird man hoffentlich bald mal anhand einer full-length beurteilen können. Mein Interesse ist jedenfalls geweckt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer