HUMAN ABSTRACT, THE - Midheaven
Mehr über Human Abstract, The
- Genre:
- Progressive Metal/Rock
- Label:
- Hopeless/Soulfood
- Release:
- 02.10.2008
- A Violent Strike
- Procession Of The Fates
- Breathing Life Into Devices
- This World Is A Tomb
- Metanoia
- The Path
- Echoes Of The Spirit
- Calm In The Chaos
- Counting Down The Days
- A Dead World At Sunrise
THE HUMAN ABSTRACT als Anführer, "Midheaven" der Berg nach dem überbevölkerten Kreativitätstal. INTO ETERNITY-Progressive-Metal stößt mit FAITH NO MORE oder späten FINCH zusammen. DILLINGER ESCAPE PLAN-Freestyle-Riffs werden von einer Hammond-Orgel abgelöst. Gebrüll ist gegenüber Mike-Patton-artiger Clean-Vocals auf halbem Weg von "The Real Thing" zu "Angel Dust" in der Unterzahl. Akustikgitarren werden in sphärische Soundscapes und Old-School-Progrock eingebettet – die Vergangenheit aufbereiten und die Gegenwart nicht ignorieren, um die Zukunft gestalten zu können. In 'ner Seifenblase zu leben, ist einfach; der Los-Angeles-Fünfer gehört zu denjenigen, die es sich nicht so leicht machen wollen.
Das Gitarristenduo Dean Herrera und Andrew Tapley, der den Posten von Gründungsmitglied A. J. Minette während der Aufnahmen zu diesem Album übernahm, spielen sagenhaft gut, während sich die Arrangements durch unverkrampften Variantenreichtum auszeichnen. Es läuft viel ab, aber man kann problemlos folgen. Und Verwunderung über die Lust am Experiment, am Auseinandernehmen, an Neuordnung stellt sicht zwangsläufig ein – egal, ob man sich bereits intensiv mit Innovatoren wie BETWEEN THE BURIED AND ME oder PROTEST THE HERO auseinandergesetzt hat oder nicht.
Eine Gegenüberstellung des 2006er Debüts "Nocturne" und "Midheaven" liefert die Erkenntnis: Die Musik hat sich radikal geändert, und dennoch ist sie immer noch hochwertig, visionär und unentbehrlich. Vor zwei Jahren wurde vorgegeben, einen zerstörerischen Extrem-Prog-Metal-Wirbelsturm entstehen zu lassen; diesmal hat sich alles der jeweiligen Stimmung des Songs unterzuordnen. Und wenn man zuvor gewütet hat, lösen der Anblick der Trümmer und die Frage, wie es weitergehen soll, unterschiedliche emotionale Reaktionen aus. Dunkel und nachdenklich sind Songs wie 'This World Is A Tomb' und 'A Dead World At Sunrise', merkwürdig optimistisch der Megahit 'The Path' und 'Calm In The Chaos', wild, aufgekratzt und ungezügelt 'A Violent Strike' und 'Metanoia'. Kunstwerk reiht sich an Kunstwerk. Riesenmelodien treten immer wieder in den Vordergrund. Und selbst der Refrain des fabelhaften 'Counting Down The Days', der zu sehr nach Hippie-Kommunen-Schlachtruf klingt, bietet letztlich wenig Angriffsfläche.
Entwicklung und Suche – für viele Bands die natürlichen Feinde, für THE HUMAN ABSTRACT Ziele und der Antrieb ihrer Musik gegen Einbahnstraßendenken, gegen Genres, gegen Uniformierung, gegen Äußerlichkeiten, gegen Kleingeist, gegen Rockstar-Gehampel im Scheinwerferlicht.
Anspieltipps: The Path, A Violent Strike, Metanoia, This World Is A Tomb
- Redakteur:
- Oliver Schneider