HUMAN ABYSS - Anatomy Of Anxiety
Mehr über Human Abyss
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.07.2022
- The Abyss
- Locked Gates
- Shallow Water
- Disillusion
- Disappear
- Mors Cardo
- Icy Mirror
- Endurance
Vielversprechendes Debüt der Death-Metaller aus Berlin.
Aus Berlin kommt mit HUMAN ABYSS eine Newcomerband, die sich der Optik des Erstlings "Anatomy Of Anxiety" nach zu urteilen, dem oldschooligen Death Metal schwedischer Machart verschrieben hat. Das an einen Kupferstich erinnernde Cover lässt mich jedenfalls sofort an Kollegen wie LIK oder ENDSEEKER denken, die sich ja auch dem Kreisssägen-Gitarrensound verschrieben haben. Ob der Fünfer aus der Hauptstadt mit der eben genannten Konkurrenz mithalten kann, müssen nun die acht Kompositionen des Debüts beantworten.
Der Opener 'The Abyss' und das direkt folgende und ebenfalls sehr starke 'Locked Gates' strafen mich und meine musikalische Einschätzung auf optischer Basis aber erst einmal prompt Lügen, denn den klassischen HM2-Todesstahl zelebrieren die Berliner keinesfalls. Stattdessen gibt es einen durchaus interessanten Spagat zwischen melodischem Black Metal, klassischem Death Metal und Göteborger Melodic-Death-Vorvätern wie AT THE GATES zu bestaunen, der mal wuchtig und mal von melancholischen Melodien getragen aus den Boxen drückt. Für mich als Fan aller drei genannten Spielrichtungen ist das natürlich ein mehr als gefundenes Fressen und weil das Quintett auch in Sachen Songwriting gerade zu Beginn der Scheibe ein sehr gutes Händchen beweist, holt mich "Anatomy Of Anxiety" auch direkt ab. 'Shallow Water' toppt dabei übrigens das eröffnende Song-Duo sogar noch einmal und mausert sich dank tollen Riffs zu meinem persönlichen Highlight.
Leider können die Berliner das angeschlagene Niveau auf Albumdistanz noch nicht halten, denn nach den ersten drei Tracks folgt eine unerklärliche Durstphase, in der die Berliner zwar noch immer handwerklich blitzsauber abliefern, gleichzeitig aber auch lange nicht mehr so zwingend und fesselnd agieren wie zu Beginn der Scheibe. Erst das mörderisch groovige und erneut von famosen Gitarren getragene 'Endurance' überzeugt mich zum Abschluss noch einmal vollends, nachdem ich zuvor doch oftmals eher teilnahmslos Kompositionen wie 'Disappear' oder 'Mors Cardo' gelauscht habe.
Diese Kiritik muss man aber natürlich im Kontext der Bandgeschichte betrachten, denn auch mit ein paar Durchhängern ist "Anatomy Of Anxiety" insgesamt ein starkes erstes Lebenszeichen, das neben ein paar richtig starken Nummern vor allem einen Stilmix zu bieten hat, den man so noch nicht tausende Male im Todesstahl-Sektor gehört hat. Und damit haben die Berliner eine mehr als solide Basis, auf der sich in Zukunft aufbauen lässt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs