HUNDRED SEVENTY SPLIT - Special Edition (EP)
Mehr über Hundred Seventy Split
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Corner House Records
- Release:
- 01.11.2010
- The World Won't Stop
- Where The Blues Began
- Let The River Flow
- Going Home
Blues Rock mit unheimlich viel Seele, aus der Feder des halben Line-ups der Woodstock-Legende TEN YEARS AFTER.
Ganz ehrlich, ich habe mich noch nie in meinem Leben mit dem musikalischen Schaffen der Herren Leo Lyons und Joe Gooch befasst, deren neue Band HUNDRED SEVENTY SPLIT nun mit dieser großformatigen EP debütiert. Auch wenn ich dem beiliegenden Infoblatt entnehme, dass Leo Lyons Bassist und Gründungsmitglied der seit 1967 aktiven britischen Blues-Rock-Legende und Woodstock-Veteranen TEN YEARS AFTER ist, und der knapp dreißig Jahre jüngere Joe Gooch dieser Band seine Stimme und seine Talente auf der Gitarre leiht, dann klingelt das Glöckchen im Oberstübchen nur ganz leise.
Klar, Songs wie 'I'd Love To Change The World' oder 'Love Like A Man' hat man schon einmal irgendwo gehört, aber von meinem normalen Spektrum ist das schon sehr weit weg. Zu spät geboren, zu sehr auf Metal fixiert ... da dürfte der Hund begraben liegen. Doch ist es ja so, dass ich für klassische, alte Rocksounds stets sehr offen bin, und es nie zu spät ist, etwas dazu zu lernen. So fährt die Scheibe in den Schacht, und ich muss sagen, dass sie schon beim ersten Anlauf mein Interesse weckt. Was als erstes erklingt, ist Joe Goochs warme, erdige Gitarre, seine bluesige, natürliche Stimme, zwar keineswegs komplexe, aber doch raffinierte Rhythmusarbeit, und Songs die sich schlicht und ergreifend lebendig und eindringlich unter die Haut graben.
So ist 'The World Won't Stop' der erste Ausblick auf das im Februar erscheinende Debütalbum, das den selben Titel tragen wird. 'Where The Blues Began' legt dem nochmal einige Schippen drauf, fließt es doch runter wie Öl. "Smoothly down your throat, like some well aged whisky", könnte man sagen. Klar, daran ist nichts heavy, aber eben auch rein gar nichts seicht. Das ist Musik mit Gefühl und Seele, die einfach so für sich stehen kann, ohne irgendwelche Klischees bedienen zu müssen. Ganz egal, ob sich Joe ins Nirvana soliert, oder ob Leo stoisch und doch mit irrsinnig viel Fingerspitzengefühl einen herrlich entspannten Groove auf Platte bannt.
Was HUNDRED SEVENTY SPLIT hier aus den Boxen erklingen lassen, ist schlicht und ergreifend echte Rockmusik in ihrer ursprünglichsten und reinsten Form, ohne auch nur den Hauch von Langatmigkeit zu versprühen. Kein härter, schneller, lauter; keine Schockeffekte und Platitüden. Dazu passt natürlich wie die Faust aufs Auge, dass in renommierten Studios in Nashville/Tennesee aufgenommen wurde. Getriggerte Drums und sterilen Klang müsst ihr also nicht befürchten, sondern einfach nur Freude an der Musik und am Schwelgen. Und die ist ansteckend, auch wenn man sich für einen beinharten Metaller mit nur gering ausgeprägter Rock-Ader hält. Wenn ihr euch die Musik der Herren mal in Ruhe anhören oder die EP käuflich erwerben möchte, der findet im Webshop der Band weitere Informationen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle