HUNDRED SEVENTY SPLIT - The World Won't Stop
Mehr über Hundred Seventy Split
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Corner House Records / H'Art
- Release:
- 03.12.2010
- The World Won't Stop
- Where The Blues Began
- No Deal
- Poison
- The Smoke
- All My Yesterdays
- Let The River Flow
- A Promise Is Forever
- Yes Man
- Going Home
- Wish You Were At Woodstock?
Billige Effekthascherei haben sie nicht nötig, die beiden TEN YEARS AFTER-Recken...
Man könnte jetzt mit Begriffen wie "bodenständig", "ungekünstelt" und "aufrichtig" herumjonglieren, um die herausragenden Eigenschaften von HUNDRED SEVENTY SPLITs Debütalbum "The World Won't Stop" zu umreißen. Dass dieser natürliche Fluss, der auf dieser Blues-Rock-Scheibe allgegenwärtig ist, dann aber doch nicht so überraschend kommt (Stichwort Debütalbum), wird deutlich, wenn man einen Blick auf die beiden beteiligten "Haupt"-Musiker Joe Gooch (gui., voc.) und Leo Lyons (b.) schweifen lässt - gehören sie doch den vor über 40 Jahren aus der Taufe gehobenen TEN YEARS AFTER an, die damals u.a. auf dem Woodstock-Festival auftraten und auf eine ziemlich umfangreiche Discographie verweisen können. Leo Lyons war dabei sogar eines der beiden Gründungsmitglieder, ist also inzwischen schon ein älteres Kaliber - aber das kommt HUNDRED SEVENTY SPLIT durchaus zu Gute. Deren Blues Rock wird durch die Bank weg musikalisch ansprechend dargeboten - man merkt eine gewisse Leichtigkeit und Lässigkeit des Musizierens.
Hier tummeln sich schön relaxte Nummern, bei denen dem entspannten Element gegenüber ein paar vereinzelten, rockigeren Passagen klar der Vorzug gegeben wird. Aber dieses Klangbild steht der Platte definitiv sehr gut zu Gesicht, hier können sich die schon etwas älteren Herren in ihrem musikalischen Kosmos nach Herzenslust austoben. Es geht nicht darum, in ungestümer Wildheit loszubrezeln, sondern auf gutem Songwriting fußende, ausgewogene Songs mit eingängigen Melodien auf die Hörerschaft loszulassen. Das funktioniert prächtig, nicht zuletzt, weil die beteiligten Musiker natürlich über einen beträchtlichen Erfahrungsschatz verfügen.
Es gibt nur wenig, das als Durchschnittsware durchgehen müsste, die Scheibe mundet über weite Strecken richtig gut. Interessant und erwähnenswert sei noch die Erkenntnis, dass man auf einen strikten Wechsel zwischen Nummern mit einem etwas flotteren Rhythmus und den balladesken Stücken setzt. "The World Won't Stop" atmet in gewisser Weise sogar den ursprünglichen Spirit der Rockmusik (jetzt muss ich doch die Nähe zu obigen Begrifflichkeiten suchen). Denn das Ganze ist so herrlich unaffektiert, mit einem durch und durch natürlichen Klang, dass die häufig eher ruhige Grundausrichtung zu keiner Sekunde stört und dass man auch nach etlichen Durchläufen nichts dauerhaft Störendes an diesem Rundling finden kann. Nur wenn man Effekthascherei schlicht nicht nötig hat, kann solch eine tiefenentspannte, ehrliche Platte herauskommen. Hier waren echte Vollblutmusiker am Werk. Sehr empfehlenswert!
Anspieltipps: Where The Blues Began, Poison, The Smoke
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer