HYEENA - Proxima
Mehr über Hyeena
- Genre:
- Post Hardcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 17.05.2024
- Rambling
- Why Don't You Just Relax?
- Keep It Simple
- Vampire Tornado
- Reptile Mind Eraser
- Wretched To Remold
- Limelight
- Proxima
- Overstep The Moon
- Coffee Struggle
Brutaler Anschlag auf die Ohren, aber mit spannenden Ansätzen!
Die Amerikaner HYEENA sind vor wenigen Jahren losgezogen, um nach eigener Aussage mit ihrem Post-Metalcore die Welt zu erschüttern. Gegründet von Gitarrist und Sänger Keith Holuk (ex-LIGEIA), Bassist Mike Verlizzo und Schlagzeuger Julian Fernandez, veröffentlichte die Band im Jahr 2023 mit "Freedom From The Default" ihr erstes Lebenszeichen auf Albumdistanz. Nur ein Jahr später steht mit "Proxima" schon der nächste Langspieler in den Startlöchern, der uns zehn frische Kompositionen vorstellt und den Jungs nun auch außerhalb der Heimat Massachusetts zum ganz großen Wurf verhelfen soll.
Musikalisch führt das Dreigestirn dabei erst einmal ungewöhnliche Acts als Referenzen an, denn wenn man an METALCORE denkt, kommen einem nicht sofort Namen wie DEFTONES oder GOJIRA in den Sinn. Andererseits wecken diese Idole aber auch mein Interesse, denn ein Grenzgang zwischen Nu Metal, Metalcore und dem groovigen Metal der französischen Godzilla-Verehrer klingt durchaus spannend. Die Realität klingt beim Opener 'Rambling' dann aber durchaus berechenbar, wenn groovige PANTERA- und LAMB OF GOD-Riffs auf eine gute Portion Death- und Metalcore treffen. Insgesamt macht dieser Stilmix und auch Keiths eindringlicher Gesang (oder sollte ich Geschrei sagen?) den Track zu einer soliden Angelegenheit, die durchaus auf Konzerten für durchgeschütteltes Haupthaar und strapazierte Nackenmuskulatur sorgen dürfte. Eine musikalische Revolution oder gar ein stilistisches Erdbeben lösen die Amerikaner damit aber nicht aus, was zumindest bei mir für ein wenig Enttäuschung sorgt. Da hatte ich mir angesichts der genannten Referenzen etwas mehr erhofft.
Und auch in der Folge holt mich "Proxima" eher selten ab, denn das Screamo-Groove-Dampfwalzen-Rezept bestimmt auch große Teile der Platte, die mir insgesamt etwas zu eindimensional auf die Kauleiste haut und für mich mit ihrem recht vorhersehbaren Songwriting-Rezepten zu wenige Überraschungen im Gepäck hat. Doch es gibt auch durchaus ein paar lichte Momente, die mich aufhorchen lassen. Das chaotisch-atonale 'Vampire Tornado' etwa ist eine zwar ziemlich verquere, aber auch spannende musikalische Reise, während 'Reptile Mind Erase' sogar dezent im Tech-Death-Fahrwasser wildert. Ganz besonders erfreut mich aber auch nach mehreren Durchläufen 'Keep It Simple', wo HYEENA zeigt, dass aus der Nu-Metal-Sparte nicht etwa DEFTONES Pate gestanden hat, sondern wohl SLIPKNOT den deutlich prägenderen Eindruck hinterlassen haben dürfte. Der Track hätte sich jedenfalls auf dem Frühwerk der Mannen aus Iowa auch gut gemacht und verbindet gekonnt musikalischen Wahnsinn mit einer dezenten Portion Eingängigkeit.
So fällt das abschließende Urteil auch nicht so harsch aus, wie ich es nach dem ersten Durchlauf erwartet hätte. Ja, über weite Strecken begeistert mich die wuchtige Core-Ursuppe auch nach mehreren Anläufen nicht, aber es gibt eben auch spannende Glanzmomente auf "Proxima", welche die Scheibe am Ende für Fans des Genres doch hörenswert machen. Am Ende summiert sich das Ergebnis daher für mich auf sieben Zähler.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs