HYLDR - Order Of The Mist
Mehr über Hyldr
- Genre:
- Dark Gothic Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 22.01.2023
- Heart Of Soil
- My Gallant Assassin
- Your Frozen Chest
- The Blade Of Gold
- Nibelungen
- Bed Of Germs
- Woodland Shrine
- Like Dying Ferns
Ein Fest der Traurigkeit und ein Spiel mit Identitäten.
Eine Kombination aus Gothic, Dark Rock und Doom, klingt das nicht gut? Was uns die erst 2021 gegründete Band HYLDR aus Belgien mit dem Debüt "Order Of The Mist" beschert, ist mehr als gut; es ist fantastisch! Gesangslinien vom Gestade der Traurigkeit, Gitarren, die die Melancholie-Rezeptoren dunkel glühen lassen, gekonnt eingesetzte akustische Passagen und ein untrügliches Gespür für Atmosphäre machen den Langspieler zu einer echten Entdeckung. Textlich gibt es im Rahmen einer Dark Fantasy-Story Bezugnahmen auf die nordische Mythologie, und Lady IX (Gesang, Keyboards) sieht aus, als würde es sich bei der Maske um eine Figur handeln, die einem meiner Lieblingsfilme aus Japan vom Kaliber "Ringu" oder "Ju-on" entstiegen ist. Tatsächlich geht es in der auf "Order Of The Mist" erzählten Geschichte um das Mädchen Kyoko von der Insel Hokkaido.
Der Bandname HYLDR, der auch in einem von Lady IX verfassten Buch als Name einer Walküre erscheint, hat eine Verbindung zu den Huldra der skandinavischen Folklore. Was es mit dem im Albumtitel genannten Nebel auf sich hat, soll hier nicht verraten werden.
Da sich männliche und scheinbar weibliche Vocals auf "Order Of The Mist" abwechseln, ist es zunächst etwas verwirrend, dass im Infomaterial nur Lady IX als verantwortlich für den Gesang genannt ist. Zwei so unterschiedliche Personae zu verkörpern, wäre eine beträchtliche künstlerische Leistung. Aber bei genauem Hinhören scheint diese Wandlungsfähigkeit den Tatsachen zu entsprechen. Die Fähigkeit zum Gestaltwandeln, die in den Texten eine Rolle spielt, spiegelt sich anscheinend in dem gesanglichen Spiel mit Identitäten wider. Der Wechselgesang sorgt für eine ziemliche Variationsbreite in den Stimmungen, die die Songs vermitteln.
Neben dem Artwork geben die Videos übrigens einen guten Eindruck von der visuellen Ästhetik von HYLDR. Auch die gelungenen Songtitel 'My Gallant Assassin', 'Your Frozen Chest' und 'Like Dying Ferns' fügen sich perfekt in das künstlerische Gesamtkonzept ein. Als wäre dies alles nicht genug, haben die Stücke oft einen deutlichen epischen Anstrich, der ihre Wirkung noch verstärkt. Vor allem die beiden Gitarristen leisten formidable Arbeit. Dass hier noch kein Label zugeschlagen hat, verstehe wer will. Und so gibt es das Album bisher nur in digitaler Form. Die Musik sollte Fans von Gothic und Doom gleichermaßen ansprechen. Ich jedenfalls bin einfach begeistert!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens