HYPEROMM - Transcendence
Mehr über Hyperomm
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.09.2019
- Portal
- Weighing Of The Heart
- Metempsychosis
- Patala
- Eternal Feast
- Charnel Wrath
- Illusory State
- Vortex Of Hell
- Transcendence
- The Story
Starker Melodic Death mit Einbußen bei der Eigenständigkeit.
Ein Konzeptalbum über kulturelle Ideen zum Leben nach dem Tod, das soll laut Anton Trubin hinter dem aktuellen HYPEROMM-Werk "Transcendence" stecken. Der Silberling ist dabei bereits der zweite Release dieses 2016 gegründeten Bandprojekts, bei dem Trubin als Multi-Instrumentalist und Produzent nahezu alle Zügel in der Hand hält und mit dessen Zweitwerk er seiner Vision von Melodic Death Metal Ausdruck verleihen möchte. Einzig bei den Texten holte sich der in Moskau lebende Musiker Hilfe bei Demether Grail (ARCANORUM ASTRUM, GRAILIGHT), der für alle lyrischen Konzepte auf "Transcendence" verantwortlich ist und dabei einen wirklich guten Job gemacht hat.
Trotzdem spielt der Gesang (und damit auch die Texte) bei HYPEROMM ganz klar nur die zweite Geige, dazu sind insbesondere die Gitarren und Keyboards auf dem Silberling viel zu präsent und dominieren einen Großteil der insgesamt zehn Kompositionen. Als musikalische Vorbilder gibt Trubin dabei vor allem Genre-Titanen wie CHILDREN OF BODOM, KALMAH, OMNIUM GATHERUM, NORTHER und IN FLAMES an, was sich schon nach den ersten Takten des Openers 'Portal' als sehr zutreffende Einschätzung herausstellt. So haben vor allem Alex Laiho und seine Mitstreiter bei dem Russen ganz offensichtlich einen mehr als bleibenden Eindruck hinterlassen, denn mit seinen bissigen Lead-Gitarren, massiven Riffs mit klarer Thrash-Metal-Schlagseite und den glockenspielartigen Keyboards hätte sich der eröffnende Track auch auf "Hate Crew Deathroll" hervorragend gemacht. Und dieser Gedanke begleitet mich praktisch durch die gesamte Spielzeit des Silberlings hinweg, denn an allen Ecken und Enden hört man immer wieder ganz klar den COB-Einfluss heraus, und weil Antons Screams ebenfalls klare Parallelen zu Alexi Laiho aufweisen, ertappe ich mich nicht selten bei dem Gedanken, dass das hier die CHILDREN-Scheibe sein könnte, welche die Originale seit Jahren nicht zustande bekommen. Das beweist zum einen, mit was für einem hervorragenden Musiker wir es hier zu tun haben, der sowohl in Sachen Produktion als auch beim Songwriting keinen Vergleich zu Genregrößen scheuen muss. Andererseits offenbart es auch die größte Achillesferse der Scheibe, denn abgesehen von einigen Prog-Metal-Ausflügen in 'Vortex Of Hell' und den OMNIUM GATHERUM-Anleihen in 'Patala' geht dem Material doch großteils die Eigenständigkeit ab.
Ob man "Transcendence" auf dem Zettel haben sollte, kann daher auch jeder nur für sich selbst entscheiden. Lässt man die Frage nach eigenen Sounds außen vor, haben wir es hier mit einer großartig komponierten Melodic-Death-Scheibe zu tun, die mir beim Hören eine ganze Menge Spaß bereitet hat. Wer aber schon das COB-Frühwerk im Schrank stehen hat, wird wenig Unbekanntes auf HYPEROMMs Zweitling entdecken und sich daher zu Recht fragen, ob der Silberling seinen Weg in die heimische Sammlung finden muss. Aber wer weiß, angesichts der aktuell doch recht fraglichen Zukunft seiner persönlichen Idole könnte Anton Trubin mit seinem Projekt vielleicht bald eine Marktlücke füllen. Bis dahin dürfen Freunde des melodischen Todesstahls gerne ein Ohr riskieren und sich ihre eigene Meinung bilden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs