HYPOCRISY - The Arrival
Mehr über Hypocrisy
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 16.02.2004
- Born Dead Buried Alive
- Eraser
- Stillborn
- Slave To The Parasites
- New World
- The Abyss
- Dead Sky Dawning
- The Departure
- War Within
Eigentlich ist es ja keine Überraschung mehr, dass Peter Tägtgren und seine Mannen sich mit jedem Album wieder komplett neu definieren. Eigentlich war es auch fast zu erwarten, dass bei HYPOCRISY nach der ziemlich modern klingenden und irgendwie experimentellen Scheibe "Catch 22" (2002) eine Art Rückbesinnung erfolgen würde. Aber dieses Resultat konnte man nicht erwarten. In bester "Hypocrisy"- und "The Final Chapter"-Manier wird hier melodischer Death Metal zelebriert, der die Freudentränen ins Äuglein treibt. Aber HYPOCRISY wären nicht HYPOCRISY, wenn "The Arrival" ein bloßer Abklatsch vergangener Heldentaten wäre. Die Scheibe offenbart trotzdem auch einige neue Nuancen im Sound der Schweden.
Dominiert wird der Silberteller wie bei den Glanztaten Ende der Neunzigerjahre von den mega-eingängigen und unglaublich packenden Gänsehaut-Refrains, die sich schon nach dem ersten Hören im Kopf festgefressen haben und die man von dort einfach nicht mehr wegbekommt. Und von diesem Kaliber stehen auf "The Arrival" gleich eine ganze Reihe. Es gibt wieder häufiger als auf den letzten beiden Alben getragene Melodic-Hämmer (u.a. 'Eraser' und 'Slave To The Parasites', das im Refrain verflixt an 'Only For The Weak' von IN FLAMES erinnert) zu hören und 'The Abyss' ist sogar fast eine Ballade, aber auch schnelles Kraftfutter mit fiesen Schädelspalter-Riffs ('Born Dead Buried Alive', 'Stillborn') kommt nicht zu kurz. Das Ganze klingt sehr ausgewogen, auch dass das Album überproduziert wäre, kann man nicht im Mindesten behaupten. Man könnte HYPOCRISY vielleicht ankreiden, dass sie auf diesem Album die Härte, die "Into The Abyss" und "Catch 22" auszeichnete, ein Stück zu weit zurückgeschraubt haben, aber die zahlreichen äußerst gelungenen Tracks, die einen mit ihren treibenden Midtempo-Riffs und den grandiosen Melodien um den Verstand bringen, sollten jeden HYPOCRISY-Fan dafür mehr als entschädigen.
Wie wir ja mittlerweile wissen, gibt Drumtier Lars Szöke auf "The Arrival" seine Abschiedsvorstellung, da er wegen des Terminstresses die Band verlassen hat. Sein Nachfolger ist mit ex-IMMORTAL-Schlagwerker Horgh ja auch einer der Besten der Szene, er hat allerdings an der Scheibe noch nicht mitgewirkt, wird aber die livehaftige Präsentation der neuen Songs mit in Szene setzen, u.a. auf den No-Mercy-Festivals diesen Jahres und dem Wacken Open Air. Bin schon gespannt, wie die Songs mit diesem knüppelschwingenden Dämonen hinter der Schießbude klingen werden.
Besondere Erwähnung verdient auch noch das sehr gelungene Cover, das Peter's Vorliebe für Extraterrestrisches sehr schön dokumentiert und einfach extrem cool aussieht. Und wenn man sich mal vor Augen führt, wie sich der Herr Tägtgren auf "The Arrival" die Seele aus dem Leib schreit und welche Qualität die Songs aufweisen, dann ist sonnenklar, dass einzig und allein HYPOCRISY die Hauptband von Peterle sind.
Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, dass alle neun Songs dem hohen Standard, den HYPOCRISY sich selbst durch ihre zahlreichen erstklassigen Alben gesetzt haben, locker Genüge tun. Die mitreißenden Riffs und Melodien und diese mörderische Eingängigkeit der Stücke sind einfach umwerfend. Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass solch geniale Songs wie 'Eraser', 'Slave To The Parasites' und 'Dead Sky Dawning' bald auf einer Stufe mit den absoluten Bandhymnen vom Schlage eines 'Fractured Millennium' stehen werden.
Persönliches Schlusswort: Mit jedem weiteren Durchlauf gefällt mir diese Scheibe besser, mittlerweile würde ich sie sogar ungeniert als mein Lieblingsalbum von HYPOCRISY bezeichnen. Mit dieser Langrille setzt sich Peter Tägtgren mal wieder selbst ein Denkmal. Huldigt diesem Mann und lobpreiset ihn!
Anspieltipps: Eraser, Slave To The Parasites, Dead Sky Dawning
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer