IATT - Nomenclature
Mehr über IATT
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Black Lion Records
- Release:
- 27.09.2019
- Cur Pulmonale
- Realm Of Dysthymia
- Powder Of Sympathy
- Molyneuxs Problems
- Hijama
- Osteogenesis Imperfecta
- Pseudobulbar Affect
- Yersenia Pestis
- Blade Of Trepanation
- Arsenic Ways
Fesselndes Prog-Schwarzmetall aus Pennsylvania
Einen ungewöhnlichen Namen haben sich die Amerikaner IATT da ausgesucht, zumindest bei oberflächlicher Betrachtung. Ein kurzer Blick in die Historie der Band offenbart aber schnell, dass es sich hierbei nur um eine Abkürzung handelt, denn bei ihrer Gründung im Jahr 2008 firmierte die Truppe aus Pennsylvania noch unter dem Banner I AM THE TRIREME. Nach dem Release mehrerer EPs und eines Albums entschied sich der Vierer allerdings dafür, den unnötig langen Bandnamen abzulegen und ihre Interpretation von melodischem Schwarzmetall von nun an unter dem neuen Kürzel auf die Menschheit loszulassen. Inzwischen steht dabei mit "Nomenclature" knappe vier Jahre nach dem starken "Gnosis: Never Follow The Light" nun der zweite Langspieler in den Startlöchern.
Und bereits beim Genuss des Openers 'Cur Pulmonale' wird schnell klar, dass die Jungs im Vergleich zu ihrem Erstling noch einmal eine ordentliche Schippe draufgelegt haben. Lebte das Debüt großteils noch von der unbändigen Energie der Musiker, die ihre Wut in rasenden Black-Metal-Riffs kanalisierten, zeigt sich das Quartett anno 2019 deutlich gereifter und progressiver. Da ist es kein Wunder, dass schon bei der siebenminütigen Eröffnungsnummer an vielen Stellen der Einfluss der Prog-Metaller NE OBLIVISCARIS durchscheint - immerhin geben die Jungs das Aushängeschild der australischen Metalszene auch gerne als einen ihrer größten Einflüsse an. Zu hören sind die Parallelen vor allem in den eher ruhigen Passagen und den immer wieder eingestreuten Gitarren-Harmonien, bei denen sich die Amerikaner keinesfalls vor ihren Vorbildern verstecken müssen. Doch keine Sorge, die insgesamt zehn Tracks verkommen zu keiner Zeit zur reinen Heldenverehrung, dafür sorgt vor allem die Saitenfraktion um Joe Cantamessa und Alec Pezzano, die auch immer wieder Versatzstücke aus den skandinavischen Spielarten des Black Metals einstreut. Ja sogar BEHEMOTH wird stellenweise zitiert, wenn die Gitarren plötzlich mit einer tonnenschweren und angeschwärzten Death-Metal-Dampfwalze um die Ecke kommen. Insbesondere bleibt in dieser Hinsicht das starke Epos 'Blade Of Trepanation' im Ohr, das für mich zu den absoluten Höhepunkten des Silberlings gehört und sicher auch auf einer der letzten beiden BEHEMOTH-Scheiben eine mehr als eindrucksvolle Figur gemacht hätte.
Schlussendlich kann ich den Jungs so auch nur attestieren, dass sie auf ihrem Zweitling nahezu alles richtig gemacht haben. Ja, bedingt durch das recht ausladende Songwriting zündet "Nomenclature" nicht direkt beim ersten Druchlauf, wächst dafür aber mit jeder Rotation im heimischen Player und offenbart so auch nach Stunden noch immer neue Nuancen. Fans der bereits erwähnten NE OBLIVISCARIS oder ähnlich gelagerter Bands sollten sich IATT dringend notieren und am besten mit einem paar guter Köpfhörer bewaffnet in diesen fesselnden Langspieler eintauchen. Chapeau!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs