IIVII - Colony
Mehr über IIVII
- Genre:
- Ambient / Industrial / Noise
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Consouling Sounds Records
- Release:
- 04.09.2015
- Signals From Home
- Colliding Horizons
- Transmissions Illumine I
- Transmissions Illumine II
- Black Galaxy
- On The Shores Of Markarian 335
- Shaping Itself From Dust
Ein Space-Trip der besonders spacigen Sorte!
"Der Marsianer" ist wohl das Kinoereignis des Herbstbeginns und erfährt einen Hype, der nur wenigen Vertretern der modernen Science-Fiction jemals zugekommen ist. Und hätte sich Ridley Scott bei der Wahl des Filmscores etwas breiter orientiert, wäre die Wahl womöglich sogar auf den neuen Beitrag von IIVII gefallen - denn so authentisch, so beklemmend und schließlich so eindringlich, wie diese Ambient-Kapelle ihre Space-Sounds gestaltet, hat man derartige Erlebnisse selbst bei den ersten Kubrick-Interpretationen nicht erlebt.
Das bedeutet gleichzeitig aber auch, dass "Colony" eine vollkommene Special-Interest-Geschichte ist, in die man lediglich dann eintauchen kann, wenn die richtige Atmosphäre geboten wird. Und das ist beim neuen Release dieser experimentellen Combo gar nicht mal so einfach. Das probate Mittel, dass sich IIVII zunutze macht, ist die Stille, die man allgemeinhin mit der Unendlichkeit des Weltraums verbindet. Es sind sehr dezent formulierte Soundscapes, die sich auf "Colony" breitmachen, eindringlich in ihrer Wirkung, allerdings auch nicht sonderlich abwechslungsreich in ihrer Ausgestaltung. Die sieben Songs bauen sich mit aller gegebenen Ruhe langsam aber sicher zu einem Soundtrack auf, dessen spartanisches Erscheinungsbild fernab allen Spektakels liegt, welches man hin und wieder in der Science-Fiction sieht. Es sind verschleppte Melodien mit einem ziemlich feinfühligen Beat, die das Hauptgeschehen dieser Scheibe bestimmen. Ein Fluss aus langsamen, minimalistisch intonierten Strömungen bestimmt das Geschehen und versetzt die Materie schließlich in einen Trance-artigen Zustand, aus dem "Colony" dann auch nicht mehr erwacht - und gerade das vertärkt den Special-Interest-Gedanken noch einmal zusätzlich.
Insofern wird man diese Kolonie wohl auch erst dann wirklich entdecken können, wenn man sich die Rahmenbedingungen bewusst gemacht hat. Progressionen und Eruptionen sind das genaue Gegenteil von dem, was man hier zu hören bekommt. Und auch wenn die beharrliche Stille irgendwie etwas Besonderes hat - ohne die entsprechende Stimmung wird man es einfach nicht wahrnehmen. Soundtrack-Liebhaber und Ambient-Hörer dürfen sich demnach angesprochen fühlen, sollten sich aber darauf gefasst machen, dass diese Scheibe manchmal vielleicht mehr verspricht, als sie am Ende ist. Ist man jedoch auf der Suche nach hypnotischer Beschallung, ist "Colony" womöglich sogar ein Glücksgriff!
Anspieltipps: Colliding Horizons, Black Galaxy
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes