IN CONTINUUM - Acceleration Theory Part Two: Annihilation
Mehr über IN CONTINUUM
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenvertrieb / Just For Kicks
- Release:
- 17.01.2020
- Impending Annihilation
- You Don't Know How It Feels
- The Path
- In Her Cocoon
- AlienA Pt. 2
- Vampires Of The Soul
- Made Of Stars
- Know That You Are
- The War Room
- All That Is
- Annihilation
- Interstellar Reunion
Im Rock ist <em>geschmackvoll</em> ein zweischneidiges Wort.
Knapp ein Jahr nach dem ersten Teil seines Konzeptalbums legt IN CONTINUUM, ein Nebenprojekt der britischen Progband SOUND OF CONTACT, mit "Acceleration Theory Part Two: Annihilation" die Fortsetzung vor. Der Kern von IN CONTINUUM besteht aus Dave Kerzner (v, k) und Matt Dorsey (b, g), die eine Menge Gastmusiker um sich geschart haben, darunter bekannte Namen wie Michael Sadler (SAGA), Nick D'Virgilio (SPOCK'S BEARD) und Jon Davison (YES, GLASS HAMMER). Das Album erzählt eine unfassbar originelle SF-Geschichte über Außerirdische, die die Menschheit ausrotten wollen. Ja gut, hier soll es um musikalische, nicht um literarische Qualität gehen.
Die Scheibe ist geprägt von einem leicht spacigen Prog Rock, der von Dave Kerzners vielseitigen Tasteninstrumenten, von schwebenden Synthis bis zu typischen Neoprog-Keyboards, dominiert wird. Einzelne Passagen der ersten Albumhälfte erinnern an PINK FLOYD, in der zweiten an YES, zumal der heutige YES-Sänger Jon Davison mehrere Auftritte ('Made Of Stars', 'All That Is', 'Annihilation II', 'Interstellar Reunion') hat, bei denen er demonstriert, wie gekonnt er den von seinem Vorgänger Jon Anderson geprägten Gesangsstil adaptiert hat. Durchweg nette Melodien und sehr starke Arrangements befriedigen die Grundbedürfnisse des Prog-Fans.
Was jedoch etwas irritierend auffällt, ist die leicht phlegmatische, emotionsarme und, nun ja, gefällige Grundstimmung des Albums. Es gibt kaum rockige Ausbrüche, die Gitarren bleiben weitgehend im Hintergrund. Passend dazu agieren auch die Sänger, die allesamt gute Stimmen haben, zumeist zurückhaltend, so dass der eindringliche, aber kurze Einsatz des wunderbaren Michael Sadler ('You Don't Know How It Feels') herausragt. Nummern mit leicht erhöhtem Härtegrad wie 'The Path' nimmt man da dankbar auf. Herzstück des Albums ist das zwanzigminütige 'Annihilation', bei dem IN CONTINUUM endlich die Kurve kriegt: Vielfältige Tasten, ein erhöhter Gitarrenanteil, echte Streicher, Chöre und wechselnde Frontstimmen bieten ein interessantes Hörerlebnis.
Handwerklich gibt es an "Acceleration Theory Part Two: Annihilation" überhaupt nichts auszusetzen. Gelungene Instrumentierungen und über mehrere Stücke wiederkehrende Themen zeigen, dass sich die Beteiligten echt Mühe gegeben haben. Allerdings neigt die Scheibe dazu, freundlich am Hörer vorbeizuplätschern, ohne ihn wirklich zu berühren oder gar mitzureißen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser