IQ - Scrape Across The Sky
Mehr über IQ
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Giant Electric Pea
- Release:
- 20.01.2017
- Intro
- Awake And Nervous
- The Darkest Hour
- From The Outside In
- The Road Of Bones
- Frequency
- Without Walls
- Ocean
- Leap Of Faith
- Until The End
- The Seventh House
- Ten Million Demons
- Widow's Peak
Qualitätsgaranten.
Knapp zwei Jahre ist es her, da beschenkte die britische Prog-Legende IQ ihre Fans im niederländischen Zoetermer mit einem echten Weihnachtskonzert im Rahmen der "The Road Of Bones"-Tour. Nun kommt der Gig als leicht verspätetes Weihnachtsgeschenk als erste Blu-ray in die Läden und begeistert wie die Band es eben auf der Bühne tut. Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 2009 als IQ eine einzelne Show in Berlin für einen großen Fan im Rahmen dessen Junggesellenabschieds(!) spielte und dort die Menge weit über zwei Stunden begeisterte.
Das verwunderliche daran ist, dass die Briten eigentlich gar nicht wahnsinnig viel dafür tun müssen, um Begeisterung zu entfachen. Der Aktionsradius aller Akteure ist überschaubar und optisch sind das auch alles eher die Typen, die man so im eigenen Hausflur treffen könnte. Aber vor allem Sänger Peter Nicholls hat einfach eine wahnsinnige Aura und - noch wichtiger - die Songs sind einfach durch die Bank großartig. Da wird das gesamte neue Album gespielt und es ist nicht einmal der Hauch eines Qualitätsabfall zu spüren. Im Gegenteil: Songs wie 'The Road Of Bones', 'Without Walls' oder 'Until The End' entpuppen sich sogar als absolute Höhepunkte im ausgiebigen Set. Dabei ist auch die sonstige Songauswahl ganz vorzüglich: den Anfang macht 'Awake And Nervous' vom Debüt "Tales From The Lush Attic" und das folgende 'The Darkest Hour' vom 1993er-Werk "Ever" ist nichts anderes als einer _der_ Hits der Band. Auch im weiteren Verlauf mischen Peter Nicholls und seine Mannen immer wieder Klassiker unter. Sei es 'Frequency', 'Leap Of Faith' oder 'The Seventh House'. Und mit "Dark Matter" und "Subterranea" werden dabei sogar zwei großartige Alben komplett ausgelassen.
Wem es auf der Bühne trotz Nicholls' Charisma zu langweilig ist, der kann sich auf die Projektionen konzentrieren, die auf drei Leinwänden die Songs untermalen und so eine zusätzliche Ebene ins Spiel bringen. Ich selbst brauche das aber zumindest am heimischen Fernseher nicht. Unter den Bonüssen kann man aber auch nur die Projektionen gemeinsam mit den Audiotracks genießen. A propos Boni: darunter sind die beiden Zugaben 'Widow's Peak' und 'Ten Million Demons', ein Clip zu 'Until The End' von einem Gig auf der Lorelei im Jahr 2014 und ein Interview mit Peter Nicholls über das Albumcover zu "The Road Of Bones". Vor allem die Zugaben sind da noch Pflicht nach dem Genuss des eigentlichen Gigs.
Technisch ist an der Blu-ray natürlich nix auszusetzen. Bild, Ton, Schnitt sind allesamt erste Sahne. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann vielleicht doch sehr besinnliche Stimmung im Publikum. Zwischen den Songs ist das zwar durchaus euphorisch, aber sonst halt schon sehr, ähm, Prog. Dabei gibt es auch bei IQ genügend Hooklines, die man mitsingen kann. Außer bei 'The Darkest Hour' - und dort auch nur verhalten - bekommt man dies hier aber zumindest nicht wirklich mit. Anyway, Fans von IQ sollten hier - wie bei jeder ihrer audio-visuellen Vollbedienungen - unbedingt zugreifen. Wer Progressive Rock mag und aus irgendeinem Grund immer noch nicht IQ-Jünger geworden ist, der sollte lediglich darauf achten, dass Peter Nicholls am Mikro ist, was auf "Nomzamo" (1987) und "Are You Sitting Comfortably?" (1989) nicht der Fall war. Bei allen anderen Werken bekommt man aber ausnahmslos Spitzenklasse geboten.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk