IROHA & FRAGMENT - Bittersweet (Split)
Mehr über IROHA & FRAGMENT
- Genre:
- Drone/ Doom/ Dark Wave/ Metal/ Shoegaze
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Denovali Records / Cargo Records
- Release:
- 16.07.2010
- Wish Upon A Star (IROHA)
- Something's Got To Give (IROHA)
- Bittersweet (IROHA & FRAGMENT)
- Turning Around (FRAGMENT)
- Carved In The Sand (FRAGMENT)
- Bittersweet (Remix) (IROHA & FRAGMENT)
Links und Rechts am Kanal steigen dicke, bitterschwere Nebel hoch und verinigen sich hoch oben zu einem...
Diese Auflistung der Mitdenker liest sich sooo gut: die JESUs Justin Broadrick (Ex-GODFLESH) und Diarmuid Dalton, der Soundtüftler Andy Swan und Nic Bullen von ehemals NAPALM DEATH und SCORN, sowie auch Teilzeitmitglieder der englischen Band DOMINIC CRANE haben ihre Kreativität zusammengegossen und das Bandprojekt IROHA ins Fließen gebracht. Und dem nicht genug, ist der in der DRONE-Szene weit geachtete Franzose Thierry Arnal hinzugezogen worden. Dessen künstlerische Bezeichnung lautet FRAGMENT, auf diesem tosenden Vermächtnis hier sind beide düster vereint und existieren gleichgewichtig nebeneinander: IROHA & FRAGMENT.
Die wunderbar morbide Verzückung, die sich spätestens beim monströs-pompösen Ultrariff in 'Turning Around' einstellt, hat bis dahin einen wahren Ritt hinter sich gebracht: Das FRAGMENT zugeschriebene Teil reißt dich genüßlich in einen Abgrund hinab, einen samtenen, dunklen, der dich trotzdem aufnimmt, und lange, lange fallen lässt. Und wie der Luxus, sich in Ruhe Zeit für Entscheidungen nehmen zu können oder auch einfach einmal das eigene Tun von außen zu besehen, nimmt sich die Schar Musiker ebenfalls viel Zeit für die Entwicklung und Auswickelung ihrer Soundfragmente: Jedes der sechs Stücke wird mit einer liebevollen Sicherheit und Zartheit ausprobiert, zelebriert und betoniert, ein jedes versammelt die Stärken der Beteiligten in sich.
Die raue Körperlichkeit der typischen JESU-Dröhnmonumentgitarren verbindet sich mit dem melodiösen Hintergrundnebelgedanken der anwesenden Ambientkünstler, wohindurch zurückhaltende, fast schüchterne Stimmen singen und die wenigen Worte flüstern. Das ist eine Symbiose, die es so konsequent erst seit etwa sechs Jahren gibt, vor allem seit eben Justin Broadrick beschloß, Pop mit Doom-Metal und dunklen Dark-Wave-Post-Punk-Anleihen zusammenzuführen. Kein Wunder, dass auch diese Platte in der Tradition von JESU wieder ein Gigant geworden ist.
Während Du hier zuhörst, anwesend bist, bewirft Dich "Bittersweet" seltsamerweise mit Glückshormonen, kaum möglich vor dem Ende guten Gewissens auszuschalten – könnte doch ein Detail nicht gehört werden. Ist es die trotz der bittersüssen Melodien mitschwingende Aggressivität, die sich in den Vordergrund setzenden zutiefst krachenden Zähgitarrensounds oder die sich permanent hin und her-wiegenden Collagen, die die Stücke wie schwerer Waldbranddunst einfassen?
Ich weiß es nicht. Ist mir auch egal. Gigantisch.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben