ISCURON - The Nothing Has Defeated Atreyu
Mehr über ISCURON
- Genre:
- (Atmospheric) Black Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Grand Sounds Promotion
- Release:
- 11.01.2021
- The Silent Storm
- Princess Of A Dead Land
- Mighty Winter Night
- Everlasting Realm
- The Nothing Has Defeated Atreyu
- Caterina 1667
- In The Darkness
Das nennt man wohl "am Thema vorbei"...
Insbesondere in der Welt des Black Metals haben die Ein-Mann-Projekte eine unfassbare lange Tradition und haben, auch ganz objektiv betrachtet, schon einige herausragende Alben zustande gebracht. Demzufolge hat sich über die Jahre auch schon ein gewisser Kult entwickelt, der weit über BATHORY, FALKENBACH und BURZUM hinausgeht und beständig nach dem neusten Underground-Hype aus den Kellerstudios dieser Erde wartet.
Und genau von diesem glorreichen Kuchen möchte jetzt auch der Italiener ISCURON mit seinem Debüt "The Nothing Has Defeted Atreyu" etwas abhaben und schickt sieben Songs in die Welt, die er selbst als atmosphärischen, symphonischen, mittelalterlichen Black-Metal bezeichnet. Puuh.
Der Vorteil liegt sicherlich in der Tatsache, dass man als kreativer Kopf vollkommen freidrehen kann und die Möglichkeit hat, ohne Kompromisse seine Ideen zu verwirklichen. Leider gibt es dann in den wenigsten Fällen eine interne Qualitätskontrolle, welche zumindest mal anmerken könnte, dass man sich gerade voll vergaloppiert.
Ich zumindest weiß nach den 37 Minuten Spieldauer nicht im Ansatz, was der Künstler mir hier eigentlich sagen will. Nachdem durch das stimmige Cover und den tollen Albumtitel mein Interesse geweckt wurde, fährt ISCURON mit 'The Silent Storm' direkt gegen die Wand. Nicht nur dass der Sound eine absolute Katastrophe ist (so klingt 2021 kein Home-Studio mehr), die programmierten Drums sind eine Zumutung und die gewollten mittelalterlichen Effekte klingen einfach nur nach Plastik. Hinzu kommt, dass der Gesang stark verfremdet wird und dadurch so weit von Atmosphäre entfernt ist, wie Thüringen von einem gelungenen Impfstart in 2021. In die gleiche Kerbe haut 'Princess Of A Dead Land'.
Mit 'Mighty Winter Night' ist dann der Song an der Reihe, dessen Keyboard-Aktionen dem ganzen Treiben die Krone aufsetzen und mich darüber nachdenken lassen, ob das Ganze hier vielleicht ironisch gemeint ist. Beim 6:17 Minuten langen 'Everlasting Realm' gefallen mir tatsächlich die letzten zehn Sekunden, bei welchen der Song in einer Trance-Wolke ausfadet. Das könnte als Club-Mix tatsächlich funktionieren. Passenderweise gehen der Titelsong und das drauffolgende 'Caterina 1667' genau in diese Richtung und machen sogar etwas mehr Laune. Mit dem abschließenden 'In the Darkness' soll der Bogen dann zum Anfang gespannt werden. Das funktioniert in meinen Ohren zumindest qualitativ.
In Summe lässt sich sagen, dass ISCURON ein Händchen für tanzbare Beats hat und auch ein paar Regler am Keyboard nett einstellen kann. Gesanglich, instrumental (insbesondere die Metal-relevanten Bereiche) und das Songwriting sind allerdings noch weit von den großen Vorbildern und auch aktuellen Bands wie PANOPTICUM und OBSEQUIAE entfernt. Des Weiteren muss ich festhalten, dass die vorgegeben Versprechungen leider überhaupt nicht erfüllt werden und mich zu einer deutlich unterdurchschnittlichen Note zwingt.
Mit der richtigen Fokussierung auf die Stärken ist hier beim Zweitwerk aber deutlich Potential nach oben vorhanden.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal