I PREVAIL - Trauma
Mehr über I Prevail
- Genre:
- Alternative / Emo / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Spinefarm Records / Fearless Records
- Release:
- 29.03.2019
- Bow Down
- Paranoid
- Every Time You Leave
- Rise Above It
- Breaking Down
- DOA
- Gasoline
- Hurricane
- Let Me Be Sad
- Low
- Goodbye (Interlude)
- Deadweight
- I Don't Belong Here
Metalcore am Rande der Belanglosigkeit
Nach einer ersten EP und dem Debüt-Album in 2016 legen die US-Amerikaner von I PREVAIL in diesem Jahr mit einem zweiten Langspieler nach. Leider enttäuscht "Trauma" von Umlauf zu Umlauf in meinem CD-Spieler immer mehr: Der Post-Anteil, welcher auf den vorherigen Veröffentlichungen der Jungs aus Michigan noch vorhanden war und sie aus dem Konvolut der Hard- und Emocore-Bands noch deutlich herausstechen ließ, ist ihnen bei diesem Album leider gänzlich abhanden gekommen. Es ist ziemlich ohrenscheinlich, dass ganz bewusst eine deutlich charttauglichere und zielgruppenorientiertere Richtung eingeschlagen wurde. Songtitel wie 'Every Time You Leave', 'Let Me Be Sad' oder 'I Don't Belong Here' zeigen ganz eindrücklich, wer hier bedient werden soll.
Die Scheibe startet dann mit 'Bow Down' auch sogleich mit brutalem Instrumenten-Gedresche, gepaart mit mal besonders bösen Growls und mal seichtem High-School-Punk-Gesang. 'Rise Above It' klingt wie eine Hommage an LINKIN PARK und kann dennoch nicht an dem Niveau ebenjener Kombo kratzen; es werden gleich noch ein paar Dubstep-Elemente eingebaut, mit denen man leider einige Jahre zu spät ist, um den Mainstream zu begeistern. Die weiteren Songs sind leider genauso belanglos wie austauschbar, die vermeintlich härteren Nummern wie beispielsweise 'Gasoline' klingen am Ende leider auch schon endlos oft dagewesen. Am ehesten gelingt es noch mit 'Paranoid', den Einheitsbrei zu durchbrechen und mit einigen elektronischen Elementen für Abwechslung zu sorgen - leider machen Textzeilen wie "Sometimes I just wanna die, wish that I could tell you why" dies gleich wieder zunichte.
Diese Platte ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die mit sämtlichen Core-Spielarten (aus welchen Gründen auch immer) hadern: ein generisches Album ebenjener Musik, mit der sich Teenager ganz "alternativ" in ihrem Herzschmerz suhlen. Wo beim Vorgänger 2015 Kritiker noch lobten, dass derjenige, der eine klassische Metalcore-Scheibe mit Schreigesang erwarte, positiv überrascht würde, da wird dies kurzerhand selbst ins Gegenteil verkehrt. Der Stilwechsel der Band, welcher sich vermutlich auch Opfer in den Reihen der Anhänger von I PREVAIL suchen wird, ist – leider – zum Abgewöhnen.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Daniel Lindhorst