IBARAKI - Rashomon
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2022
Mehr über Ibaraki
- Genre:
- (Prog) Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 06.05.2022
- Hakanaki Hitsuzen
- Kagutsuchi
- Ibaraki-Dōji
- Jigoku Dayū
- Tamashii No Houkai
- Akumu (feat. Nergal)
- Komorebi
- Rōnin (feat. Gerard Way)
- Susanoo No Mikoto (feat. Ihsahn)
- Kaizoku
Starker Einstand von TRIVIUM-Fronter Matt Heafy im Black-Metal-Kosmos.
Über kaum ein anderes Projekt ist in den vergangenen Jahren wohl so viel gesprochen worden wie über Matthew Kiichi Heafys Solo-Exkursion, die nun mit IBARAKI endlich einen Namen bekommen hat. Lange schon ließ der TRIVIUM-Fronter immer wieder einzelne Sätze zu seinem geplanten Black-Metal-Album fallen und spätestens als Ihsahn als einer der Kollaborateure bestätigt wurde, war der kleine Hypetrain nicht mehr so recht aufzuhalten. Ob sich der eher im Metalcore und Alternative Metal beheimatete US-Amerikaner mit japanischen Wurzeln im schwarzmetallischen Sektor behaupten kann, wird nun endlich das Erstwerk "Rashomon" zeigen.
Los geht es mit dem Intro 'Hakanaki Hitsuzen' erst einmal sehr folkloristisch mitsamt traditioneller japanischer Instrumentierung, was zu den Ankündigungen im Vorfeld passt, in denen Heafy verlauten ließ, dass er seine japanische Herkunft in sein neues Projekt einfließen lassen würde. Das Folk-Flair bleibt somit auch erhalten, wenn in 'Kagutsuchi' die Gitarren das Zepter übernehmen und Heafy musikalisch ins Fahrwasser von Ihsahn abtaucht. Die Liebe zum Schaffen des norwegischen Black-Metal-Vordenkers ist nämlich an allen Ecken und Enden der Platte in den spröden und heruntergestimmten Gitarren zu vernehmen und auch die sporadischen Orchester-Einsätze, die dem Gesamtsound eine gewisse Epik verpassen, lassen an EMPEROR und Ihsahns Solowerk denken. Entsprechend würde ich den ersten vollwertigen Track auch direkt als Volltreffer bezeichnen, wären da nicht Matthews Klargesänge, die mich irgendwie sofort aus dem Schwarzmetall-Kosmos reißen und in TRIVIUM-Gefilde befördern. Natürlich kann der Gitarrist und Sänger nicht aus seiner Haut und seine Stimme ist nun einmal die gleiche wie beim Material seiner Hauptband, trotzdem gefällt mir IBARAKI immer dann besser, wenn Heafy sich auf seine heiseren Screams verlässt und tief in die Black-Metal-Ursuppe abtaucht.
Entsprechend läuft mir persönlich auch 'Ibaraki-Doji' deutlich besser rein, denn hier geht es beherzt metallisch und überraschend proggy zur Sache, und bei den Klargesängen ist Heafy in einem ganz anderen Timbre unterwegs, sodass man nicht unbedingt direkt an seine Hauptband denken muss. Die ganz großen Höhepunkte finden sich auf "Rashomon" aber immer gerade dann, wenn Gäste mit ins Boot geholt werden. So ist natürlich Ihsahn mit von der Partie und veredelt die Single 'Tamashii No Houkai' und 'Susanoo No Mikoto' mit seinen Beiträgen, während der Norweger auch beim Songwriting des düsteren Brockens 'Akumu' seine Finger mit im Spiel hatte, der von BEHEMOTH-Fronter Nergal und seinen wuchtigen Growls den letzten Schliff verpasst bekommt. Die größte Überraschung der Platte ist aber wohl der Gastbeiträg von MY CHEMICAL ROMANCE-Sänger Gerard Way (ja, richtig gelesen!), der sich in 'Rönin' die Seele aus dem Leib schreit und gemeinsam mit den fast schon jazzig angehauchten Gitarren-Riffs einen weiteren Höhepunkt hervorbringt, in dem erneut der Klargesang von Matt Heafy deutlich besser ins Schwarzmetall-Korsett passt.
Insgesamt ist "Rashomon" ein wirklich starker Einstand dieses neuen Projekts geworden, der sich auch ohne den großen Namen von Herrn Heafy und das im Vorfeld extrem präsente Ihsahn-Namedropping durchaus im Dickicht der Black-Metal-Veröffentlichungen hätte durchsetzen können. Ja, manche Klargesänge klingen mir persönlich zu sehr nach TRIVIUM und insgesamt hätte ich mir noch mehr japanische Instrumentierung gewünscht, um die Platte noch etwas mehr aus dem Fahrwasser Ihsahns zu hieven, doch insgesamt ist das Debüt von IBARAKI extrem hörenswert und lässt auf eine balide Forsetzung hoffen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs