ICARUS LINE, THE - All Things Under Heaven
Mehr über Icarus Line, The
- Genre:
- Alternative / Industrial Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Agitated Records / Cargo Records
- Release:
- 09.10.2015
- Ride Or Die
- Total Panbemonium
- El Sereno
- All Things Under Heaven
- Little Horn
- Millenial Prayer
- Incinerator Blue
- Mirror
- Bedlam Blue
- Solar Plaxus
- I Don't Wanna Stay
- Sleep Now
Rock & Roll kann so verstört sein - sofern man eine entsprechende Idee hat!
Anfang der 90er feierte THE ICARUS LINE den Release des Debütalbums "Mono". Die Szenerie war verschreckt, denn der aufregende Crossover, den die Band seinerzeit schon produzierte, galt als eines der experimentellsten Werke seiner Zeit. In der Folge gelang es den Herren jedoch nicht, den Weg konsequent und vor allem regelmäßig weiter zu beschreiten. Die Pausen zwischen den einzelnen Alben wurden länger, die Band verlor immer wieder an Boden, und erst in den vergangenen paar Jahren erreichte der Jungbrunnen wieder THE ICARUS LINE und damit auch die Lust auf neue kreative Arbeiten. "Slave Vows" und "Avowed Slavery" markierten als Doppelschlag ein fulminantes Comeback, das man nun mit "All Things Under Heaven" zu krönen gedenkt. Doch wie immer gilt: Die Musik dieser Truppe fährt man sich nicht mal ebenso nebenbei ein!
Und gerade beim neuen Silberling muss man konstatieren, dass THE ICARUS LINE es dem Publikum ziemlich schwer macht. Die verstörenden Pendelschläge zwischen experimentellem Industrial Rock, Alternative-Frequenzen vom MARILYN MANSON-Sender und psychedelischen Indie-Sounds haben etwas Destruktives an sich, das sich schon zu Beginn deutlich manifestiert. 'Ride Or Die' und 'Total Panemonium' könnten auch in den Anfangstagen eines Brian Warner entstanden sein, hätter dieser bereits Anfang des vorletzten Jahrzehnts die "Mechanical Animals" gefüttert. Denn neben den irreführenden Arrangements und den oftmals verstörten Arrangements findet man hier und dort auch noch ein bisschen Glamour, welcher aber in einem wilden Corssover wieder in seine einzelnen Bestandteile gelegt wird.
Die verschreckenden Eindrücke sind aber kein konstantes Erlebnis auf "All Things Under Heaven", denn die Band progggt auch gelegentlich sehr zugänglich. 'Bedlam Blue' und 'Mirror' etwa haben die epischen Vibes der stilleren Alternative-Vertreter, während 'Solar Plexus' und 'I Don't Wanna Stay' phasenweise fast schon einprägsam sind. Aber auch in diesen Stücken legt THE ICARUS LINE die übergeordnete Experimentierfreude nicht ab, sondern sucht ständig nach neuen Aufregern, dessen einzige Voraussetzung daruin besteht, sich homogen ins Konzept einzupflegen.
Und das ist "All Things Under Heaven" dann überraschenderweise auch: homogen, trotz aller verschiedener Inhalte und Stimmungswechsel. Es braucht eben nur eine Menge Geduld, bis man sich auf die zwölf neue Stücke und die gesamte Konzeption einlassen kann. Denn zwischen Harmonie und autoaggressiven Songwriting-Tendenzen erreichen die Amis eine Spanne, die schon beängstigende Züge annimmt. Doch genau darin liegt erneut der Reiz des neuen Albums, das man probehören, im besten Fall verstehen und dann auch in seinen Besitz bringen sollte!
Anspieltipps: All Things Under Heaven, Mirror, Solar Plexus
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes