ICARUS WITCH - Capture The Magic
Mehr über Icarus Witch
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Remedy / Soulfood
- Release:
- 19.05.2006
- Storming The Castle
- Capture The Magic
- Soothsayer
- Forevermore
- The Ghost Of Xavior Holmes
- Darklands
- Nemeton Forest
- Awaken The Mountain Giants
- S.A.T.O. (OZZY-Cover)
- Roses On White Lace (ALICE COOPER-Cover)
- Curse Of The Ice Maiden
- Halcyon
- Winds Of Atlantis
- Dragon Ryder
- Killers (IRON MAIDEN-Cover)
- Pictured Life (SCORPIONS-Cover)
- Evilution (RUNNING WILD-Cover)
- Capture The Magic (Videoclip)
Die Band aus Pittsburgh konnte ja schon im letzten Jahr mit ihrer Debüt-EP einiges an Staub aufwirbeln und hat unter den Fans des klassischen Stahls amerikanischer Prägung fast durchweg gute bis euphorische Kritiken bekommen. Auch der Verfasser dieser Zeilen hatte an jener EP eine Menge Spaß und so war die Vorfreude auch durchaus beträchtlich, als mir das erste vollständige Studioalbum der Amerikaner ins Haus geflattert ist.
Jenes hört auf den schönen Namen "Capture The Magic", und es gelingt ICARUS WITCH bereits mit dem Opener 'Storming The Castle', die Magie klassischen amerikanischen Schwermetalls einzufangen. Dabei schießt mir öfters ganz deutlich der Vergleich mit den weniger schnellen, hymnischen Sachen von HELSTAR durch den Kopf - besonders bei 'Nemeton Forest' - was durchaus und ausschließlich als Kompliment gemeint ist. Doch keine Angst, die Jungs sind auch auf ihrem ersten richtigen Album nicht zur reinen Coverband mutiert. Sie zitieren nach wie vor relativ ungeniert, ja fast stolz ihre zahlreichen klassisch-metallischen Einflüsse, schaffen es dabei aber doch mit schön ausgefeilten Songstrukturen, eingängigen Refrains und tollen Hooklines zu fesseln, die Sänger Matthew Bizilia mit seiner Stimme veredelt, welche sowohl das weichere Timbre als auch die extreme Sirene beherrscht und wirklich hin und wieder an James Rivera erinnert. Gitarrist Steve Pollick kann sowohl im flüssigen Leadbereich als auch beim kernigen Riffing überzeugen, und die Rhythmusgruppe gibt sich ebenfalls keine Blöße. Bassist Jason Myers ist sehr gut wahrnehmbar und verleiht dem Gesamtsound wertvolle Akzente mit etlichen prägnanten Spielereien, während das Schlagwerk von Jere Jameson sehr gut akzentuiert ist und klanglich ausgezeichnet in Szene gesetzt wurde. So schafft es das Quartett mit einem dynamischen, lebhaften Sound gute Laune zu verbreiten und auch kompositorisch gibt es eine ganze Menge Volltreffer, die zwar nicht übermäßig innovativ sind, aber einfach ein paar richtig nette kleine Metalhymnen abgeben. Sei es das abwechslungsreiche Titelstück, das schön zwischen rockigen und epischen Passagen hin und her pendelt, oder das etwas düsterere 'Southsayer'. Die Stücke lassen sich schnell mitsingen, sie gehen direkt ins Ohr, haben aber doch genug Finesse und Tiefgang, um zu keiner Sekunde flach zu wirken. 'The Ghost Of Xavior Holmes' bietet neben sehr schönen Bassspuren auch einen Gastauftritt von Frank X. Aresti (ehemals Gitarrist bei FATES WARNING) und auch 'Darklands' kann dieses Niveau halten. Ein Stück weit fehlt es dem Album trotz der eher kurzen Spielzeit ein bisschen an Abwechslung. Gerade in Sachen Tempo fehlt es ein bisschen an Variabilität und an einigen echten Speed-Ausbrüchen, welche das hymnisch-stampfende Konzept ein bisschen auflockern würden. So endet die Scheibe mit 'Awaken The Mountain Giants' (sehr schöne melodische Leads) und dem gutklassigen (mit George Lynch eingespielten) OZZY-Cover 'S.A.T.O.' solide, aber eben ohne im Bezug auf das gesamte Album großartig neue Akzente zu setzen.
In klassischer Remedy-Tradition gibt es zur Erstauflage von "Capture The Magic" eine gehaltvolle Bonus-CD, die wie üblich dem Rezensenten vorenthalten wird. Doch was soll's, denn ich kann euch auch so sagen, dass sich der schnelle Kauf lohnen wird. Die enthaltenen fünf Stücke von der bereits rezensierten Debüt-EP sind nämlich definitiv gelungen, und angesichts der Spielstärke von ICARUS WITCH und der Klasse der geehrten Truppen (IRON MAIDEN, RUNNING WILD, THE SCORPIONS) dürften auch die drei zusätzlichen Coverversionen sowie das Video zum Titelstück die Sache noch ein wenig aufwerten. Auch wenn ICARUS WITCH definitiv nichts wirklich Neues zu bieten haben, machen sie ihre Sache handwerklich hervorragend und kommen auch mit vielen guten Hooks um die Ecke, so dass US-Metal-Traditionalisten sich "Capture The Magic" ziemlich bedenkenlos zulegen können.
Anspieltipps: Storming The Castle, Capture The Magic
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle