ICE AGE (SWE) - Breaking The Ice
Mehr über Ice Age (Swe)
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- GMR Music
- Release:
- 21.10.2017
- Fleet Street
- Hell Or Nothing
- Clever
- General Alert
- Instant Justice
- Breaking The Ice
- Total Collapse
- Mental Disorder
- No Need To Bleed
- A Case Of Cerebrea Death
Endlich! Die einstmaligen Frauen-Thrash-Pioniere mit ihrem ersten Album!
Dass ich das nochmal erleben darf! Die schwedische Thrashband ICE AGE, die in den späten 80er-Jahren einige erstklassige Demos veröffentlicht hat, ist wieder aktiv und legt ihr erstes reguläres Album vor. Wer die Band um Sängerin/Gitarristin Sabrina Kihlstrand nicht kennen sollte, dem gebe ich nachfolgend mal ein paar kurze Randinformationen mit auf den Weg. Die Band wurde 1984 als reine Frauen-Thrashband gegründet. Bis 1990 konnte man vier Demotapes veröffentlichen, die allesamt sehr gute Resonanzen in den einschlägigen Magazinen bekamen. Vom letzten Demo, welches man übrigens auf der Seite der Band runterladen kann, gibt es zwei Versionen, da Sabrina irgendwann nicht mehr an Bord war und die SENTINEL-BEAST-Frontröhre Debbie Gunn kurzzeitig bei ICE AGE hinterm Mikrophon stand. Danach hat sich die Band ohne eine offizielle Veröffentlichung aufgelöst. Posthum ist im Jahr 2010 eine Compilation namens "A Thrash Metal fairy Story" erschienen, auf welcher die Demos zusammengefasst worden sind. Seit 2014 ist die Band mit zwei alten und zwei neuen Mitgliedern wieder aktiv und so können wir auf "Breaking The Ice" neben fünf alten Favoriten auch etliche neue Songs hören.
Neben Sabrina ist auch noch Ur-Bassistin Viktoria Larsson wieder mit an Bord. Die beiden neuen Gesichter gehören Linnea Landstedt (gt, TYRANEX) und Andre Holmqvist (dr., MANIMAL). Schon beim eröffnenden 'Fleet Street' vom 89er Demo "Instant Justice" fällt die klarere Produktion auf, die die Angelegenheit zwar erstmal glatter klingen lässt, aber auch dynamischer. Passt wunderbar zum leicht verschachtelten Old-School-Thrash. Die weiteren bereits von den Demos bekannten Songs sind 'General Alert', 'Instant Justice', 'Metal Disorder' und 'A Case Of Cerebreal Death'. Alles Nummern, die gut gealtert sind. Thrash mit guten Melodien, eingängigen Hooks und mitreißenden Riffs. Das hat manchmal gar Bay-Area-Qualitäten. Dies aus meinem Munde darf gern als großes Kompliment aufgefasst werden.
Wenden wir uns also der anderen Hälfte des Albums zu: Den neuen Songs. Da hätten wir erstmal das flotte 'Hell Or Nothing', welches gut nach vorne losgeht. Man merkt, dass die Band ihren Stil nur leicht modifiziert hat und eine Spur melodischer unterwegs ist. Mir gefällt es aber trotzdem sehr gut. Das härtere 'Clever', in welchem Sabrina ganz offensichtlich mit einem Teil ihrer Vergangenheit abrechnet, kommt mit einem feinen Slayer-Riff im Mittelteil um die Ecke und ist auch insgesamt deutlich ruppiger als sein Vorgänger. Weiter im Takt geht es mit dem frisch klingenden Titelsong. Auch ist die Kombination aus Melodie und aggressivem Riffing sehr gelungen, allerdings habe ich den Eindruck, dass Sabrinas' Gesang gerade in diesem Stück besonders flexibel agiert. Die fast schon fiese Akustikpassage in der Mitte sorgt obendrein für Nackenhaardrill. Ganz anders dann 'Total Collapse', welches von Beginn an voll auf die Zwölf marschiert. Dazu gibt aber wieder einen schön eingängigen Chorus. Die letzte neue Nummer hört auf den Namen 'No Need To Bleed' und ist ein rasantes Biest im Galoppiertempo. Die geshouteten Backing-Vocals addieren weiteres Aggressionspotential zum eh schon markigen Gesamtauftritt dieses Titels hinzu. Feines Teil.
Ich komme also zu dem Eindruck, dass man sich als Thrash-Fan diese Scheibe gern in die Sammlung stellen kann. Die alten Nummern wurden etwas aufpoliert und die neuen Stücke passen gut zum bisherigen Schaffen der Band. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Musik der Damen und Herren.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae