ICE WAR - Defender, Destroyer
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Ice War
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fighter Records
- Release:
- 21.07.2020
- Power From Within
- Defender, Destroyer
- Soldiers Of Frost
- Rising From The Tomb
- Mountains Of Skulls
- Crucified In Fire
- Demonoid
- Skull And Crossbones
- Running Out Of Time
- Breakaway
Eiskrieg - dritter Akt.
Jo Capitalicide gönnt sich keine Pause. Neben diversen Nebenspielwiesen hob der Kanadier im letzten Jahr die Death-Metal-Truppe EXPUNGED und die Speedster APHRODITE aus der Traufe und veröffentlichte Alben und schraubte zeitgleich noch am dritten ICE WAR-Langspieler in vier Jahren. Und das im Falle des letztgenannten Namens im kompletten Alleingang. Denn auch "Defender, Destroyer" entstand wieder nur aus Jos Kopf und Fingern. Nach Shadow Kingdom Records und dem deutschen Label Dying Victims, fand die Musik 2020 ihren Weg nach Spanien zu Fighter Records. Passt genauso gut.
Auch mit dem dritten Album unter dem Namen ICE WAR (IRON DOGS gilt als direkter Vorgänger mit zwei ebenfalls tollen Alben) steht pfeilschneller Speed Metal auf dem Programm. Allerdings geht es 2020 noch etwas räudiger zur Sache. Jo Capitalicide ist nicht nur Metalhead, sondern auch Punk und das merkt man auf "Defender, Destroyer" noch mehr als zuvor, auch wenn das großartige Artwork von Didier Normand das nicht unbedingt erwarten lässt. Hier sitzt nicht jeder Ton und jeder Takt, da überholt der Bass auch schon mal das Schlagzeug und der Gesang kommt gar nicht mehr mit. Macht aber nichts, wer glasklar ausgefeilte Technik und Taktdominanz hören möchte, greift sowieso nicht zu diesem Album. Hier freut man sich eher über tolles Songwriting, interessante Lyrics, pfeilschnelle Gitarrensoli, bockige Bassläufe und mitsingbare Melodien.
Als auffälligster Unterschied zum vorherigen Wirken ist wohl der Gesang des Alleingängers zu nennen. Dieser ist nämlich viel fieser, düsterer und böser als zuvor. Jo brüllt, grölt, ätzt und kreischt. Ich brauchte einen Moment, um das für mich zu akzeptieren. Aber es passt. Zur Musik ja eh und wenn man ehrlich ist, war der cleane Gesang nie eine große Stärke. Der skelettierte amerikanische Ureinwohner auf seinem skelettierten Gaul macht es schon deutlich - wir sind wütend und aggressiv. Das trifft hervorragend ins laufende Jahr und wer sich mal wieder schön seinen Frust wegbangen möchte, der ist mit dieser Scheibe bestens beraten. Kopf aus - Nacken an. Oder so.
"Manifest Destiny" hatte wohl noch ein paar Ohrwürmer und klare Hits mehr und war etwas eigenständiger. Die plakative Angepisstheit nimmt dem neuen Album minimal etwas von seinem Spirit und übertüncht die zuvor deutlichere Verschrobtheit. Deshalb kommt "Defender, Destroyer" nicht ganz an das 2018er Glanzlicht heran. Aber das sind Nuancen, denn auch 2020 kommt man im Speed Metal an Jo Capitalicide einfach nicht vorbei.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring