ICE WAR - Ice War
Mehr über Ice War
- Genre:
- Heavy/Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 29.09.2017
- Battle Zone
- Dream Spirit
- Standing Rock
- I Am The Prisoner
- Slavers Whip
- Reverence Of Gold
- We Will Stand
- Falling Out
Eiskalt und doch so beseelt.
Da ist es endlich! Der kanadische Tausendsassa Jo Capitalicide veröffentlicht nach dem Ende der IRON DOGS das erste vollständige Album unter dem Namen ICE WAR. Und war man als Hund noch zu zweit unterwegs, gilt im eisigen Krieg eine gnadenlose Alleinherrschaft. Der Nordamerikaner spielt und singt seit dem Ende der Eisenkläffer 2015 alles allein ein. Nach einigen Singles und einer EP (zur Rezension) in den vergangenen Jahren erscheint nun mit dem selbstbetitelten Debüt also eine Werkschau über die bisherigen geistigen Ergüsse des Multiinstrumentalisten mit charmant unausgereiftem Gesangstalent.
Dabei ist die Hälfte der Songs auf eben diesem Werk durch die angesprochenen Veröffentlichungen schon bekannt. Zumindest dem kleinen Kreis, der das Schaffen von Mr. Capitalicide verfolgt. Und so startet man mit dem etwas gemächlicheren 'Battle Zone' in das Erstwerk des Underground-Metal-Fanatikers. Doch dieser erste Song zielt genau wie das folgende 'Dream Spirit' eher auf NWoBHM-Herzen ab. Das Gaspedal wird zu Beginn also noch nicht ganz durchgetreten, vielleicht auch um den Indianergeist auf dem Coverbildchen nicht zu verschrecken.
So richtig spannend wird es erst im Anschluss. 'Standing Rock' ist epischer Heavy Metal in Reinkultur. Die Faust erhebt sich ganz von selbst und die das Indianerreservat "Standing Rock" in den US-Bundesstaaten North und South Dakota bedrohende Planung der Ölleitung "Dakota Access Pipeline" (die seit 2016 zu den größten Indianerprotesten seit 1973 führt) wird durch den Schlachtengesang ganz automatisch zum Erzfeind Nummer Eins. Zum Glück wird es mit dem folgenden 'I Am The Prisoner' noch epischer. Immerhin "leiht" sich ICE WAR hier kurzerhand eines der besten und epischsten Riffs der Menschheitsgeschichte. MANOWARs 'Gates Of Valhalla' wird nicht nur kurz angespielt, nein, das geniale Riff wird eins zu eins übernommen. Aber das ist völlig in Ordnung, es ist nämlich viel zu gut, als dass es verstauben sollte.
'Slavers Whip' und 'Reverence Of Gold' stehen vorhergehendem Doppel im Grunde in nichts nach. Wenngleich die beiden eben angesprochenen Lieder den Höhepunkt der dreißigminütigen Attacke darstellen, macht auch der Anschluss mächtig Spaß. Zusammen mit afrikanischen Sklaven kann man sich gegen die feige Peitsche der Unterdrücker wehren. Song Nummer sechs setzt dann eher auf harten Rock und Mitsingmelodie.
An vorletzter Stelle wird mit 'We Will Stand' noch einmal richtig aufgefahren. Hier zeigt ICE WAR wie man Epik, Geschwindigkeit und Melodie bestens vermengen kann. So simpel der Refrain auch ist, so eingängig und genial ist er. 'Falling Out' setzt einen beeindruckenden Luftgitarren-Schlusspunkt unter ein famoses Album, das sich ganz dem Metal der frühen Achtziger widmet.
Anklänge an die großen Vorbilder findet man zuhauf und wenig verwunderlich ist dann auch, dass der Klang der Scheibe extrem reduziert aus den Boxen dröhnt. Die Gitarren klingen bissig, die Drums pappig und der nicht immer treffsichere Gesang wunderbar verhallt. "Ice War" dürfte vielen Freunden der älteren Musik viel Freude bereiten.
Anspieltipps: Standing Rock, We Will Stand
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring