ICED EARTH - Dystopia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2011
Mehr über Iced Earth
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Century Media / EMI
- Release:
- 14.10.2011
- Dystopia
- Anthem
- Boiling Point
- Anguish Of Youth
- V
- Dark City #
- Equilibrium
- Days Of Rage
- End Of Innocence
- Tragedy And Triumph
<p class="MsoNormal">Bravissimo</p>
Sängerquerelen die Zweite. Ähnlich wie bei den New Yorker Kollegen von ANTHRAX machten in den vergangenen Monaten auch die Landsmänner von ICED EARTH einige Schlagzeilen in Punkto Sängerfrage. Zwar war das ganze Unterfangen nicht ganz so chaotisch wie bei den Thrashern, dennoch fragen sich Fans und Anhänger nach den "sommerlichen" Festivalaktvitäten zu Recht, wie es mit dem Bodenfrost weitergeht. An Anwesenheit und Abschiedsgeschenken geizten die Amis derweil überhaupt nicht. So nahmen sie an vielen großen und noch größeren Open Airs teil, schleuderten eine köstliche DVD vor wenigen Monaten in die Massen und setzten ihre treuen Gefolgschaften über die Sängerfrage stets auf den neusten Stand. Die Spannung war groß, wer das fulminante Erbe des beinah schon legendären Matt Barlows antreten würde. Und dann stand es fest: INTO ETERNITY-Vokalist Stuart "Stu" Block stellt sich dieser Herausforderung und nach etlichen Durchgängen des neuen Outputs "Dystopia" steht fest: Es hätte keinen Besseren geben können.
So handelt es sich um Album Numero Elf um ein unfassbar starkes Werk, welches voller Abwechslung, Charme und Stärke über den großen Teich zu uns rüber sprudelt. Derweil besitzt Block ein Organ, welches in meinen Augen sämtliche markanten Stärken Barlows und auch des Rippers in sich vereint und jedem einzelnen Stück enorm viel Heaviness und Facettenreichtum verschafft. Die Songs wirken beinah schon heroisch.
So könnte der Start in das 2011er Unterfangen mit dem Titeltrack nicht besser laufen: 'Dystopia' beginnt in bester '1776'-Manier, ehe sich nach rund einer Minute Herr Block zu Wort meldet und das energische Riffmonster eröffnet. Von der Ausstrahlung her hätte der Opener auch seinen berechtigten Platz auf der "Horror Show"-Scheibe können. Geglückter Einstand also, ehe das folgende 'Anthem' noch ruhig beginnt, aber dann ein wenig an Fahrt aufnimmt. Ein schleppender Gigant, dessen hymnischer Refrain, sowie Schaffer-untypisches Solo definitiv hängen bleiben. 'Boiling Point' tritt darüber hinaus das Gaspedal bis zum Anschlag durch und der Up-Tempo-Kracher entwickelt sich zu einer Granate. Speziell hier werden die Einflüsse des Rippers am deutlichsten. Das halbballadeske 'Anguish Of Youth' könnte man als das 'Watching Over Me' von "Dystopia" ansehen. Ein schöner Song, bei dem die gefühlvolle Seite des Block’schen Organs voll entfaltet wird. Doch gelangen wir einmal zum Highlight der Scheibe, das auf den schlichten Titel 'V' hört. Ein fabelhafter Song, ein Headbanger vor dem Herrn, aggressiv, und dennoch heroisch. Und erneut glänzen das Solo Schaffers, sowie der mehrstimmige Refrain. 'Dark City' hingegen wirkt anfänglich etwas befremdlich, kann sich nach einigen Durchgängen, trotz des merkwürdigen Beginns, etablieren. 'Equilibrium' ist ein weiterer Glanzpunkt an diesem hell leuchtenden "Dystopia"-Himmel: Verspielt und mit einer gewissen IRON MAIDEN-Schlagseite.
Hab ich schon erwähnt, dass die neuen Vocals perfekt ins Soundpaket der Amis passen? Bestimmt, dennoch kann man es nicht oft genug erwähnen, wonach auch das wütende 'Days Of Rage' seinem Namen alle Ehre macht. Beim deutlich modern ausgerichteten, erneut halbballadesken 'End Of Innocence' kommt man indes niemals auf die Idee, dass es von ICED EARTH stammt, wodurch man auch gut auf das Stück hätte verzichten können. Das rockige 'Tragedy And Triumph' strömt derweil wieder etwas bandtypischer und flotter aus den Boxen. Und auch wenn gewisse Songs einfach einen Durchlauf mehr als gewünscht brauchen, so lohnt es sich doch am Ende, dem neuen Album die eine oder andere Chance gegeben zu haben.
So hatte ich, ehrlich gesagt, die große Befürchtung, dass "Dystopia", nur wenige Wochen nach dem Barlow’schen Abschiedsprozedere, eine Art Schnellschuss sei. Aber selten habe ich es so genossen, mich gründlich verschätzt zu haben. Nach den etwas schwächelnden "Something Wicked"-Fortsetzungen erfüllt "Dystopia" beinah jegliche Erwartungen und Vorgaben eines ICED EARTH-Fans der zweiten Stunde. Episch, abwechslungsreich, hymnisch und einfach klasse. Die Welttournee mit FURY UK und WHITE WIZZARD 2011/2012 kann kommen!
Anspieltipps: Dystopia, Boiling Point, V, Equilibrium, Days Of Rage
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp