ICONOFEAR - The 13th Circle
Mehr über IconofeaR
- Genre:
- Dark Heavy Metal
- Release:
- 27.02.2005
- Burn This World
- The 13th Circle
- Waning
- For The Dead
ICONOFEAR kommen aus Finnland und klingen eigentlich ziemlich unfinnisch. Kein "ich bring mich gleich um"-Gothic-Gejammer, kein "wie viele Noten passen maximal in einen Song"-Gitarrengefiedel, noch nicht mal landestypischer Melodic Metal oder dergleichen. Stattdessen gibt es ziemlich knackigen Heavy Metal, den man von den sonst eher depressiven Nordmännern nicht unbedingt erwartet. Um unser Weltbild wieder gerade zu rücken, sind wenigstens die Texte recht düster, denen sie wohl auch den Stempel "Dark Heavy Metal" zu verdanken haben.
Nach dem ersten (mir unbekannten) Demo "Dark" aus dem Jahr 2003 verabschiedeten sich Sänger Ilja Jalkanen und Schlagzeuger Markku Näreneva, um sich ausschließlich auf ihre Hauptband KIUAS zu konzentrieren. Zusammen mit dem neuen Fronter Thomas Vee und Felldrescher Rami Kokko wagt man nun mit "The 13th Circle" den zweiten Angriff auf den begehrten Plattenvertrag.
Die musikalische Basis für diese Operation bringen die fünf Jungs und das Mädel durchaus mit. Der Opener 'Burn This World' ist ein hymnischer Power-Metal-Song mit starken Gitarren und abwechslungsreichem Gesang, wobei mir nicht jede Facette von Thomas' Stimme unbedingt gefällt. In den Strophen schreit er irgendwie gegen die Gitarrenwand an, dafür klingt er im Refrain schön melodisch und streut hin und wieder kurze aggressive Screams ein. Der Titeltrack ist von der Songstruktur her zwar noch vielseitiger, dafür in Sachen Gesang nicht ganz so spannend und wirkt insgesamt etwas langatmig, weil sich trotz der zahlreichen Rhythmuswechsel keine richtige Atmosphäre aufbauen will. Etwas gestraffter und mehr auf den Punkt gebracht, wäre der Song um einiges leichter zu konsumieren. Außerdem kommt hier zum ersten Mal Keyboarderin Heidi Parviainen hörbar zum Einsatz und hinterlässt einen leicht schalen Beigeschmack. Ich habe eigentlich nichts gegen Keyboards im Metal - wenn sie songdienlich eingesetzt werden und nicht nur sinnlos vor sich hinklimpern. Richtig übel wird es jedoch, wenn die Dame auch noch anfängt zu singen, wodurch sie den anfänglich sehr gelungenen Midtempo-Stampfer 'Waning' in ein Pseudo-"Beauty and the Beast"-Gesangsduell verwandelt. Sehr schade, denn das Tempo und die Tonlage liegen Sänger Thomas merklich besser und er gefällt mir hier zum ersten Mal richtig gut. Die Krönung des unnützen Einsatzes von weiblichem Gesang liefert jedoch 'For The Dead'. Hey Jungs, ist euch wirklich selbst noch nicht aufgefallen, dass Heidi nicht singen kann? Was ihr Gejaule (sorry, aber ein netteres Wort würde es einfach nicht treffen) in diesem eher aggressiven Grundgerüst aus tonnenweise harten Riffs und fiesem Gekeife (das hier wunderbar zum Song passt) zu suchen hat, leuchtet mir beim besten Willen nicht ein. Und über die Keyboards reden wir gar nicht erst.
ICONOFEAR haben durchaus klasse Ansätze. Wenn sie ihre Tastenfrau nicht unbedingt rausschmeißen, aber wenigstens etwas mehr in den Hintergrund rücken und ihr vor allem Gesangsverbot erteilen würden, wären sie jedoch um Längen besser.
Wer "The 13th Circle" käuflich zum Preis von 6 Euro (all inclusive) erwerben möchte, wende sich vertrauensvoll unter iconofear@hotmail.com an die Band. Auf der Homepage http://www.iconofear.net könnt Ihr auch in den Titeltrack reinhören sowie die komplette (ausverkaufte) Vorgängerscheibe "Dark" herunterladen.
Anspieltipps: Uneingeschränkt nur 'Burn This World'
- Redakteur:
- Elke Huber