IGNITED - Cradle Of The Wicked
Mehr über Ignited
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenverlag
- Release:
- 27.10.2023
- Cradle Of The Wicked
- The Overflow
- At The Damned's Hall
- Bloody Satisfied
- Uncontrollable
- The Sewer Lords
- Life Goes By
- Nightshift
- Taering Down The Wall
- Abyss Of Fear
Manchmal ist es enervierend, Metal zu hören.
"Cradle Of The Wicked" ist das zweite Studioalbum der Heavy-Metal-Truppe IGNITED aus Brasilien. Das Quartett mit einer Gitarre drückt auf dieser Scheibe mächtig auf die Tube, doch das Ergebnis lässt qualitativ zu wünschen übrig.
Eigentlich hat die Band gute Voraussetzungen. Da ist zunächst ein starker Sänger, der sich stimmlich an Rob Halford (Titelstück), Bruce Dickinson ('The Overflow') oder Geoff Tate (Kehrvers von 'Life Goes By') anlehnt. Das mag nicht originell sein, aber das sind beste Bezugsgrößen. Ein weiteres Plus ist die Gitarre, die einige gute Riffs und erst recht gute Soli beisteuert, etwa auf 'Bloody Satisfied'.
Man kann das Material des Albums in zwei Gruppen einteilen. Da sind zum einen die schnellen Nummern, die einen hektischen und diffusen Eindruck hinterlassen. Der Bass, vor allem aber das Schlagzeug sind aufdringlich stark in den Vordergrund gemischt. Gerade die Drums, die übertrieben laut sind und oft eintönige Muster spielen, tun den Liedern nicht gut. Falls IGNITED damit Härte, Wildheit und Expressivität ausdrücken will, hat man sich mit der Aktion, solchen Metalklischees nachzugeben, selbst ins Bein geschossen. Selbst der gute Sänger meint dann, hin und wieder ins Kreischen abgleiten zu müssen. Als Beispiele seien hier nur das Titellied am Anfang (Schade, das famose Gitarrensolo hätte ein besseres Stück drumherum verdient.), sowie 'Tearing Down The Walls' und 'Abyss Of Fear' am Ende genannt.
Auf der anderen Seite stehen die eher epischen und getragenen Stücke wie 'The Sewer Lords' oder das erwähnte 'Life Goes By'. Hier ist die Band deutlich besser unterwegs, sie beweist ein Händchen für die Dramatik der Stücke und variiert geschickt das Tempo. Die Abmischung ist aber auch bei diesen Nummern nicht wirklich gut. Daneben sind einige gelungene Details auszumachen, zum Beispiel das wiederholt aufgegriffene Thema der Bassgitarre in 'At The Damned's Hall'. Und ein Stück wie 'Uncontrollable', das zwischen den beiden Gruppen steht, könnte bei besserer Abmischung und Produktion sicher eine starke Metalhymne sein.
Was hier als fertiges Album das Studio verlassen hat, wirkt über weite Strecken wie eine Sammlung noch nicht ausgearbeiteter Songideen und Demoaufnahmen. Aber ein gewisses Potential ist der Band nicht abzusprechen. Insofern ist die von mir vergebene Punktezahl wieder als Durchschnitt zu verstehen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser