IGORRR - Amen
Mehr über Igorrr
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 19.09.2025
- Daemoni
- Headbutt
- Limbo
- Blastbeat Falafel
- ADHD
- 2020
- Mustard Mucous
- Infestis
- Ancient Sun
- Pure Disproportionate Black And White Nihilism
- Étude n°120
- Silence
Viel Spannung, noch mehr Chaos.
In den Beneluxstaaten ist IGORRR längst eine ziemlich große Nummer, obschon das Material der französischen Crossover-Kapelle keineswegs konsensfähig ist. Der wilde Ritt zwischen reiner Klassik, moderner Elektronik, brachialem Modern Metal und gelegentlichem Prog braucht schon eine entsprechende Offenheit in Sachen experimentelle Klänge. Selbst dann bleibt das Material auch anno 2025 eher etwas für diejenigen, denen es nicht abgefahren genug sein kann.
Das Problem, das sich nämlich auch auf "Amen" ergibt, sind die vielen Stilbrüche und die ständigen inhaltlichen Wechselspiele, die keinem klar erkennbarem Konzept folgen. Musikalisch mag der größte Teil der neuen Songs durchaus ansprechend sein, vor allem wenn das Songwriting etwas vertrackter gestaltet wird oder eben Brutalität und Klassik im ständigen Wechselspiel stehen. Aber da die Westeuropäer die Fühler mal wieder in alle Richtungen ausstrecken und nach wie vor keinen homogenen Rahmen schaffen, ist der Genuss auch wieder erheblich eingeschränkt.
Hinzu kommt, dass "Amen" deutlich mehr elektronische Fragmente beinhaltet und gerade von der Rhythmussektion sehr viele Samples aufgewendet werden. Zur Mitte des Albums verändert die Scheibe ihren Charakter daher entscheidend und kann nach dem vielversprechenden Start auch nicht mehr ganz Fuß fassen, obwohl Nummern wie 'ADHD' und 'Mustard Marcus' zweifelsohne etwas Spannendes mitbringen.
Es ist eben der Umstand, dass die Band auch diesmal nicht imstande ist, viele individuelle Perspektiven zu einer universellen zusammenzuschweißen, was ihr hier den wiederholten Strich durch die Rechnung macht. Ganz bestimmt geht es IGORRR schon längst nicht mehr darum, Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erzielen, aber gerade deshalb würde man sich auf "Amen" endlich mal diesen roten Faden wünschen, der das Chaos zerstört und die Unschlüssigkeit besiegt, die auch diesmal ausgelöst wird.
Die meisten Songs sind für sich betrachtet interessant, als Gesamtwerk ist die Scheibe aber zu polarisierend und zu wild und auf lange Sicht auch schwer genießbar. Das mag nun auch nicht sonderlich überraschend sein, darf aber an dieser Stelle gerne noch einmal gesondert erwähnt werden.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes