IGORRR - Savage Sinusoid
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2017
Mehr über Igorrr
- Genre:
- Metal/Electronica/Avantgarde
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 16.06.2017
- Viande
- ieu D
- Houmous
- Opus Brain
- Problème d'émotion
- Spaghetti Forever
- Cheval
- Apopathodiaphulatophobie
- Va te Foutre
- Robert
- Au Revoir
Sind wir nicht alle etwas IGORRR?
Hinter dem Pseudonym IGORRR steckt Mastermind Gautier Serre, der sich zum Ziel gesetzt hat, sämtliche musikalischen Korsette aufzubrechen. Ohne Scheuklappen wirft er alles durcheinander, haut es in den Mixer und serviert einen deftigen Cocktail. Wie es üblich ist, wird er dafür von einigen verehrt, von anderen geschmäht. Ich fühlte mich live auf jeden Fall bestens unterhalten und auch "Savage Sinusoid" hat einen gewissen Entertainment-Faktor, wenn man denn grundsätzlich offen für den Wahnsinn ist, den IGORRR kredenzt: Blast Beats mit Akkordeon, Death Metal nebst klassischer Gitarre, Black Metal zu Cembalo oder Operngesang abwechselnd mit Metalgeschrei und auch gerne mal alles elektronisch verzerrt. IGORRR spielt mit dem Unvorhergesehenen: Man weiß nie, was als nächstes kommt.
Den "Gesang" steuern die Künstler Laurent Lunoir und Laure Le Prunenec (ÖXXÖ XÖÖX) bei, welche insbesondere live eine Erscheinung sind. Was sie singen, grunzen und schreien weiß man nicht genau, vermutlich ist es eine Fantasiesprache. Im Prinzip ist es auch egal, denn das Lautieren der Musik unterstützt auch ohne Worte die Stimmung. So wird man im Opener 'Viande' einfach erstmal eine Runde angeschrien, als ob der Gute von der Tarantel persönlich gestochen wurde.
Serre gibt an, für "Savage Sinusoid" mit so vielen Musikern wie nie zuvor zusammengearbeitet zu haben, was auf den ersten Eindruck seltsam anmutet, da der Sound doch grundlegend sehr industriell und elektronisch ist. Es wird nach kurzer Recherche über Making Ofs jedoch deutlich, dass hier wirklich fast ausschließlich echte Instrumente zu hören sind, von Musikern, die sich die Finger und Füße wund spielen. Auf die Live-Umsetzung bin ich aber sehr gespannt, denn bisher ist mir IGORRR live lediglich mit den beiden Sängern und Monsieur selbst am Laptop als Trio begegnet, Live-Aufnahmen aus diesem Jahr zeigen zumindest bereits die Integration eines Schlagzeugs.
Zu welcher Situation legt man eigentlich so eine IGORRR-Platte auf? Ich denke, dass muss jeder selbst herausfinden. Aber wo ich gerade 'Spaghetti Forever' höre muss ich sagen: Die Situation kommt zu IGORRR, nicht andersrum.
Eine Benotung für etwas zu vergeben, dass sich außerhalb jeder Schemata bewegt, ist eine schwierige Angelegenheit. Unter diesem Text könnte zwischen 1 und 10 alles stehen. Ich habe mich nun für eine 7.5 entschieden, da "Savage Sinusoid" manchmal einfach total Bock macht und die Welt um einen herum für einen Moment vergessen lässt.
Ich glaube ja, dass in jedem von uns etwas IGORRR steckt, sei, dass es erst entdeckt werden muss. Also los, traut euch!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke