ILIUM - Ageless Decay
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2009
Mehr über Ilium
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Escape Music
- Release:
- 19.06.2009
- Mothcaste
- Hibernal Thaw
- Tar Pit
- Omnipaedia
- Xerophyte
- Nubia Awakes
- Ageless Decay
- Eocene Dawning
- Fragmented Glory
- The Neo-Mortician
- The Little Witch Of Madagascar
- Idolatry
Heavy Eurostahl oder Power Amimetal? Egal, ILIUM können beides.
Ein Blick auf das Logo zeigt: Hier regiert der Heavy Metal. Und zwar skrupellos. Fünf Buchstaben prangen auf dem Stahl des martialischen Dolches, welche im Schweiße des Schmiedes im Laufe von sieben Äonen hineingebrannt wurden. Damit gilt es, die Dronenkönigin zu töten, welche die Menschheit seit 666 Äonen unterjocht hat. Willkommen in der postapokalyptischen Welt voller Chrom und Stahlt, welche uns ILIUM aus Newcastle in Australien mit "Ageless Decay" hier vorlegen.
Gut, gut, ganz so ist es auch nicht. Aber bei diesem traditionell-genialen Coverartwork darf man ja mal ins Schwärmen kommen, oder nicht? Vielmehr spielen ILIUM auf ihrer mittlerweile vierten Studioplatte melodischen Power Metal, der sich nicht davor scheut, auch mal in den rockenden Heavy-Heaven aufzusteigen. Das Duo Jason Hodges und Adam Smith an den filigranen Sexsaitern ballert uns zweistimmige Gitarrenleads entgegen, die schon mit dem Opener 'Mothcaste' eine ganze Armada an britisch-harmonischen Tönen auf den Hörer loslassen. Doch dabei bleibt das Kreativ-Duo keineswegs stehen, und entführt den Hörer mit 'Nubia Awakes' auf eine Reise ins tiefe Afrika. Während hier also hoher Standard regiert, darf man sich von dieser vermeintlich tausendmal gehörten Zweieinigkeit nicht abschrecken lassen, denn ILIUM fangen an dieser Stelle erst richtig an, ihren Sound zu entwickeln.
Der wahre Horizont der Herren spannt sich überraschenderweise von großartig getragenen, mehrstimmigen Chören und tragischen Keyboard-Arrangements in 'Hibernal Thaw' zu groovenden Heavy-Metal-Songs wie 'Omnipaedia' auf. Ein Garant für die gesangliche Qualität ist der zu dieser Platte in die Band eingestiegene Mike DiMeo. DiMeo nutzt sein bei MASTERPLAN und RIOT gestähltes Organ, um die ruhigen Momente der Platte mit großem Gefühl zu veredeln und den energiegeladenen Eruptionen die nötige Kraft zu schenken. Spannenderweise erinnert der Gesang dabei durchaus an Jorn Lande, dessen Platz DiMeo bei MASTERPLAN ja für drei Jahre ausfüllen durfte. Dabei geht es weniger um die Klangfarbe, die ja durchaus eigenständig ist, als vielmehr um den Einsatz. Erwähnter Chor bei 'Hibernal Thraw' konnte der aufmerksame Hörer so schon bei der Lande/BEYOND TWILIGHT-Kombination hören. Hier stellt sich die Frage, ob ILIUM möglicherweise mit dem Tausendsassa geliebäugelt hatten?
Leider kann die Platte den Spannungsbogen nicht ganz halten. Während die ersten Songs stets Interessantes und Neues bieten, schippert die zweite Hälfte des Albums im gleichen, schon gehörten Fahrwasser. Ein Problem liegt im Einsatz des Keyboards begründet, welches auch von Adam Smith gespielt wird. Neben ein paar netten Parts wie dem Cembalo-Key in 'The Neo-Mortician' plätschert das Keyboard ein wenig uninspiriert mit, hinter und neben dem Riffing. Nun ist es nicht so, dass der Band die Ideen ausgegangen wären, vielmehr kommen die Songs nicht mehr ganz so catchy rüber. Denn das Konzept ist dem Hörer ab der Mitte des Albums klar, überraschende Momente oder interessante Wendungen gehen im Folgenden verloren.
Fazit: Ein an sich interessantes Power/Heavy-Metal-Album, das sowohl durch interessanten Gesang, als auch spannendes Riffing auffällt. Leider verliert die zweite Hälfte eindeutig gegen die erste und kann das Niveau nicht ganz halten. Fans von melodischem Metal aus Europa sollten allerdings genauso wie deren Antipoden, die Fans amerikanischen Power Metals, ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Omnipaedia, Mothcaste, Ageless Decay, Nubia Awakes
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer