ILL OMEN - Enthroning The Bonds Of Abhorrence
Mehr über Ill Omen
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear War Now! Productions
- Release:
- 26.08.2014
- Abhorrence I
- Abhorrence II
- Abhorrence III
- Abhorrence IV
- Abhorrence V
- Abhorrence VI
- Abhorrence VII
- Abhorrence VIII
- Abhorrence IX
- Abhorrence X
- Abhorrence XI
Black Metal ist einfach unschön!
Black Metal ist hymnisch, heroisch, monumental! Diese Aussage stellt ILL OMEN auf seinem zweiten Album "Enthroning The Bonds Of Abhorrence" gewaltig in Frage. In den elf neuen Songs wird die alte Schule derart konservativ zitiert, dass man sich gelegentlich fragen darf, warum die schwarze Tonkunst seinerzeit vom brachialen Weg abgekommen ist.
Doch die Gefahren, die mit den teils episch-avantgardistischen Noten dieses Albums einhergehen, liegen schnell auf der Hand. Monotonie kann man der Band vorwerfen, da sie quasi im Gleichschritt-Tempo ihre verschleppte Raserei praktiziert. Die Arrangements haben etwas Starres, Unbewegliches und stehen damit im klaren Kontrast zur morbiden Atmosphäre der elf Kapitel, die auf "Enthroning The Bonds Of Abhorrence" erzählt werden. Handwerklich ist die Scheibe dennoch ein Meisterstück, das gelegentlich an die abstrakten Momente im uralten SATYRICON- und EMPEROR-Katalog erinnert. Immer wieder lauern verschachtelte, progressive Rhythmen in der immergleich anmutenden Abfolge der Dinge und stellen sich besagter Monotonie, die manchmal auch das Rezept zur puren Bösartigkeit wird.
Diese Scheibe ist gegen jegliche Konvention im Songwriting, folgt nicht dem spannungsvollen Aufbau der melodischen Szene-Abteilungen, kann dafür aber in sphärischen Regionen mit einer Beharrlichkeit glänzen, die ihresgleichen sucht. Dennoch sind die meist doomigen Ausflüge ins düstere Genre eine Geduldsprobe, die einen langen Vorlauf benötigt, bis sich die Bereitschaft zeigt, das Eintauchen in die Welt von ILL OMEN zu beschreiten. Doch diese Gefahr nehmen die Australier in Kauf und berücksichtigen hierbei vor allem eine alte, landeseigene Tradition: Metal von Down Under ist irgendwie anders und speziell. Und selbst wenn SATYRICON und EMPEROR im Hintergrund lauern und ihren Einfluss auf das eigenwillige Kammerstück geltend machen, ist "Enthroning The Bonds Of Abhorrence" kein Album für jeden Verfechter des schwarzen, infernalischen Edelstahls. Wer aber Konservatives mag und dennoch experimentellem Handwerk gegenüber offen ist, darf sich der Herausforderung stellen - denn auf Dauer ist sie lohnenswert!
Anspieltipps: Abhorrence IV, Abhorrence VI, Abhorrence X
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes