ILLUMINATUS - The Rising Tide (EP)
Mehr über Illuminatus
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Pork Neck Records
- Release:
- 11.09.2009
- Cave In
- The Rising Tide
- Red
- Wargasm Acoustic
Und jetzt das Ganze bitte genauso fein auch auf Albumlänge.
Dass die globalisierte Welt angeblich immer vernetzter wird, bekommt man quasi tagtäglich erzählt. Da ist es doch schön festzustellen, dass dabei auch solch fruchtbare Kollaborationen wie die mit dem Namen ILLUMINATUS zu Tage treten, der jeweils ein Menschlein aus Deutschland, England, Italien und Spanien angehört. Schade ist lediglich, dass diese Vier sich hier nur auf einer EP verewigen, denn alle vier Songs sind äußerst gelungen, ja über weite Strecken sogar regelrecht mitreißend ausgefallen. "Post Metal" wird das Ganze genannt, nun gut. Man pendelt zwischen dynamischen Ausbrüchen und schwelgerischer Melancholie und hat tolle Melodien im Gepäck, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Und was das Ganze noch besser macht: Jedes der vier Stücke hat quasi ein eigenes Gesicht, eine unverkennbare, charakteristische Note, die es einzigartig im Kontext der Scheibe erscheinen lässt.
ILLUMINATUS starten ganz ruhig in den Opener - zunächst lassen die harmonisch-warmen Klänge an Post Rock denken. Doch in Wahrheit ist 'Cave In' ein Song, der sich immer weiter steigert und eine Dynamik entwickelt, die sich so unwiderstehlich aufbaut, dass man sich ihr einfach nicht entziehen kann. Mir fällt dabei als Vergleich ARCHIVE ein, die dieses Hineinsteigern in einen Song genauso toll hinbekommen. Am Anfang steht eine einfache Melodie und schließlich kulminiert das Ganze in eruptiven Screamo-Attacken.
Der Titeltrack dieser EP schließt sich an, hier zeigen ILLUMINATUS ihre metallische Seite - kraftvolles Riffing, aber auch dieses Mal wieder eine einprägsame Melodie und variabler Gesang zwischen leidenden Clean Vocals und charismatischem Geschrei. Müsste ich eine Schublade öffnen, so würde dieser Song wohl den Stempel "Depressive Melodic Death" bekommen.
Ähnlich atmosphärisch dicht und intensiv folgt 'Red' auf dem Fuße - auch hier zieht sich gekonnt ein ständiger Wechsel in Stimmung und Härtegrad durch den Song. Dabei wirkt das Ganze nicht mal ansatzweise aufgesetzt oder konstruiert, sondern wird so natürlich dargeboten, dass es den Hörer voll und ganz an die gebotene Klangkunst fesseln kann. Sanfte Melodiösität und energetische Kraft in perfektem Einklang.
Zum Abschluss folgt mit dem als Bonustrack deklarierten 'Wargasm Acoustic' ein etwas ruhigeres Stück. Diese Nummer wirkt sehr gefühlvoll, ja fast ein bisschen schwermütig - dabei bestehend lediglich aus einer akustischen Gitarre und ergreifendem Klargesang. Erinnert mich sowohl klanglich als auch emotional an die großartigen "Acoustic Verses" von GREEN CARNATION, zumal auch der Gesang dem des genannten Albums ziemlich ähnlich ist. Ein toller Ausklang.
Fazit: Wow, das nenne ich gehobene Klangkunst. Wenn sich dieses Niveau auch auf Albumlänge reproduzieren lässt, dann werde ich diesen Rundling definitiv über einen längeren Zeitraum hinweg nicht aus dem Player bekommen. Sich an den vier Songs auf "The Rising Tide" satt zu hören, scheint einfach nicht möglich, denn es stellen sich keinerlei Abnutzungseffekte ein. Ganz groß.
Wer reinhören möchte, findet alle vier Songs dieser EP (sowie einige weitere) auf der Myspace-Seite der Band.
Anspieltipps: Alle vier. Und dann gleich noch einmal.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer