IMAGINAERIUM - Siege
Mehr über Imaginaerium
- Genre:
- Progressive Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- ProgRock.com's Essentials / Just For Kicks
- Release:
- 23.05.2025
- Cry, Boudica!
- The Final Redoubt
- Footprints
- All There Is To See
- When My Eyes Are Closed
- To The Victor Go The Spoils
- Never Burn The Cakes
- The Last Arrow
- Deep
- Blood Moon
Großes Kino? Leider nicht!
Nach dem plötzlichen Tod seines Mitstreiters Eric Bouillette hat ARENA- und PENDRAGON-Chefdenker Clive Nolan eine Weile mit sich gerungen, am Ende jedoch entschieden, dass das Debüt seines Nebenprojekts IMAGINAERIUM kein Einzelstück bleiben sollte. Gemeinsam mit der bereits etablierten Sängerin Laura Piazzai hat er sich an die Arbeiten für ein weiteres Konzeptalbum begeben, sich jedoch musikalisch noch weiter von seiner eigentlichen Prog-ock-Berufung entfernt. Das dürften ihm einige langjährig Vertraute womöglich auch übelnehmen.
Wenn man eine Scheibe wie "Siege" nämlich etwas intensiver begutachtet, wird man feststellen, dass IMAGINAERIUM längst im kommerzieller ausgerichteten Segment des melodischen Hardrocks angelangt ist, hier und dort vielleicht auch mal einen metallischen Nebenschauplatz aufmacht, im Großen und Ganzen aber der Popmusik näher ist, als seinen anspruchsvolleren Gehversuchen in der gesamten Diskografie des Masterminds. Piazzai trägt nahezu das gesamte Gewicht dieser Veröffentlichung auf ihren Schultern, steht ständig im Mittelpunkt und steuert zweifelsfrei auch einige ordentliche Gesangslinien bei. Sie wird aber auch nicht weiter gefordert, weil die Songstrukturen vergleichsweise lahm sind, fast alle Nummern mit typischen Schemata im Midtempo aufgebaut sind und die phasenweise sehr minimalistische Instrumentierung auch nichts Anderes zulässt, als der Frontdame ihren eigenen Thron zu bauen. Doch auf diesem kann sie ohne die nötige Unterstützung ihrer Mitmusiker eben nicht regieren.
Weite Strecken von "Siege" erinnern an die konsensfähigen Platten aus dem Female-Fronted-Sektor, hin und wieder wird dieser Eindruck durch einige dezente Folk-Annäherungen noch verstärkt, und wenn IMAGINAERIUM ganz dick aufträgt, ist die Spanne zwischen tatsächlicher Zerbrechlichkeit ('All These Is To See') und überbordendem Kitsch ('Deep') sehr breit ausgerichtet - zu breit, wenn man mich fragt. Natürlich ist auch einem Musiker wie Clive Nolan gestattet, sich mit einem neuen Projekt noch mal komplett neu zu orientieren, schließlich ist es mehr als albern, immer nur konservative Erwartungen im Rahmen bereits bestehender Acts anzustellen. Beim Songwriting muss jedoch trotzdem alles passen, und das ist bei "Siege" nicht der Fall. Laura Piazzai ist eine tolle Sängerin, das hat weiterhin Bestand. Das zweite IMAGINAERIUM-Album allerdings plätschert mehr oder minder enttäuschend am Ohr vorbei.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes