IMHA TARIKAT - Hearts Unchained - At War With A Passionless World
Mehr über Imha Tarikat
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Prophecy Productions (Soulfood)
- Release:
- 02.12.2022
- Intro - Deeper Within
- Radical Righteousness
- Touch Of Mercy
- Brute Majesty
- Flood Of Love (The Beast Trigger)
- Interlude - Birth Of Grandeur
- Dominator Proselytism Tactics
- Streams Of Power - Canavar
- Stardust Wisdom (Manifest Of The Deity To The Unkeen)
- Beast Of Sovereignty
So we meet!
Ein Schrei. Pure Emotion. Ungezähmtes Feuer bricht aus den Tiefen der menschlichen Seele. IMHA TARIKAT ist zurück. Das dritte Album des deutschen Black-Metal-Projekts beginnt so vertraut wie aufrüttelnd. Wenngleich auch zwei Jahre seit "Sternenberster" vergangen sind, setzt "Hearts Unchained - At War With A Passionless World" nahtlos an einem der stärksten Alben des Jahres 2020 an.
Der Black Metal IMHA TARIKATs war seit seiner ersten Inkarnation auf der 2017er EP "Kenoboros" unverkennbar, modern und gefühlsmäßig so aufgeladen, dass der akustische und emotionale Sog seinesgleichen suchte. Musikalisch immer schon emanzipiert vom Mainstream, ist auch das Klangbild des neuen Albums eine wahre Freude. Nicht nur wegen der perfekten Produktion, sondern wegen der einzigartigen Melange von Eleganz und Räudigkeit, die nur wenige Bands aufs Band bekommen.
Es herrscht ein Kampf zwischen Geißelung und Befreiung, der sich nicht nur in den Songtexten der acht regulären Tracks wiederfindet. Wie kaum eine andere schafft es die Band, mit zielgerichteter Instrumentierung jeden Song zu einer Waffe zu machen. Mal auf sich selbst gerichtet, mal auf die Welt. Nehmen wir beispielsweise die hervorragenden Leads von 'Floods Of Love', die sich ins Ohr schneiden wie die Großtaten aus dem Hause MGLA. Oder die erdrückende Atmosphäre eines 'Radical Righteousness', die auch ohne Konsum des dazugehörigen Videos eine große Beklemmung auslöst.
Herzstück des Albums ist wieder einmal der Gesang. Denn obwohl das Album auch instrumental zu den stärksten seiner Zunft gehört, wird der Wahnsinn, die Paarung von Kampf und Erlösung perfekt von den manischen Vocals des Ruhsuz Cellât eingefangen. Wie auch beim Vorgänger verweise ich gerne an die Schweizer Kollegen von BØLZER, deren Gesang wohl dem von IMHA TARIKAT am nächsten kommt.
Möchte man "Hearts Unchained" nüchtern betrachten und bewerten, werden sicherlich Vergleiche mit modernen Genre-Vertretern aus Norwegen oder Island auf den Tisch kommen. Die EP kam 2017 nicht völlig grundlos beim Feinkostlabel Terratur Possessions auf den Markt. Doch darüber hinaus streckt dieses Album beide Arme aus, um den Zuhörer in sich aufzunehmen, ihn ein Stück weit in die dunkle Intimsphäre des Komponisten hineinzulocken, um sich der Musik dann kathartisch hinzugeben und sich dabei auch etwas selbst zu verlieren.
Auch wenn mir anfangs die deutschen Texte von "Sternenberster" näher waren, so hat sich "Hearts Unchained" mit seinen kompromisslosen und doch Fragilität ausstrahlenden Songs inzwischen daran vorbeigekämpft. Unter dem Strich halte ich die dritte Scheibe aus dem Haus IMHA TARIKAT auch für die stärkste. Musikalisch, konzeptionell, klanglich. Ein Black-Metal-Album dieser Art würde ich nicht jeden Monat verkraften, aber das geschieht glücklicherweise auch nicht. Bis zur Veröffentlichung des vierten Albums wollen wir uns hieran abarbeiten.
Anspieltipps: Radical Righteousness, Stardust Wisdom
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Nils Macher