IMMINENCE - The Black
Mehr über Imminence
- Genre:
- Metalcore / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Arising Empire
- Release:
- 12.04.2024
- Come Hell Or High Water
- Desolation
- Heaven Shall Burn
- Beyond The Pale
- Death By A Thousand Cuts
- Come What May
- Cul-de-Sac
- The Call Of The Void
- Continuum
- L'appel du Vide
- The Black
- Le Noir
Weiterer Schritt hin zum eigenständigen Violinen-Metalcore-Megaseller.
Die schwedischen Metalcore'ler IMMINENCE haben sich für ihr neues und insgesamt fünften Langeisen "The Black" durchaus einiges vorgenommen, denn laut Fronter und Violinist Eddie Berg hat die Band nach knapp einer Dekade nun endlich den Sound gefunden, den sie ursprünglich im Sinn hatte. Zeitweise wurde sogar diskutiert, ob die Scheibe nicht schlicht den Bandnamen tragen sollte, um den Umstand der musikalischen Selbstfindung auch nach außen hin sichtbar zu machen. Schlussendlich wurde nun aber doch "The Black" als Banner auserkoren, unter dem die zwölf frischen Kompositionen nun die Erfolgsgeschichte fortführen, die insbesondere mit dem letzte Album "Heaven In Hiding" aus dem Jahr 2021 neue Höhen erklimmen konnte.
Dass sich das frische Material nicht weit vom Vorgänger entfernt, dürfte da wohl niemanden überraschen, wobei 'Come Hell Or High Water' mit seinem eher nachdenklichen und sehr elektronisch angehauchten Sound zumindest zur Eröffnung die etwas experimenteller Seite durchaus überraschend präsent in den Vordergrund rückt. Für mich unterstreicht die Nummer dabei erneut, dass ich in meinem Kopf IMMINENCE immer als gelungenen Grenzgang zwischen LEPROUS und modernem Metalcore empfunden habe. Gerade die tollen Gesangslinien von Eddie lassen mich jedenfalls oftmals an Einar Solberg denken und sorgen mit einer ordentlichen Portion Eingängigkeit dafür, dass die durchaus sperrige Nummer dennoch schnell ihren Weg in die Gehirnwindungen findet. Im direkten Vergleich geht das folgende 'Desolation' auch deutlich härter zur Sache und stellt diesen wunderbaren Kontrast zwischen der Härte der Gitarren und Growls und den feinen Geigenmelodien und Klargesängen in den Vordergrund, der für mich das Alleinstellungsmerkmal der Schweden in diesem Genre ist.
Ebenfalls punktet IMMINENCE mit gewohnt tollen Hooklines, die sich zumindest bei mir deutlich schneller in den Gehörgang graben als das bei vielen ähnlich gelagerten Kollegen der Fall ist. So hat sich nach dem ersten Durchlauf nicht nur 'Desolation' ins Gehirn gebrannt, auch das dramatische 'Heaven Shall Burn' und das durchaus mit Nu-Metal-Vibes gesegnete 'Beyond The Pale' etablieren sich schnell als Höhepunkte, welche die Klasse des Fünfers eindrucksvoll in Szene. setzen. Und auch Experimente, wie das zweigeteilte 'Come What May', funktionieren hervorragend, wenn einer aufwühlend brutalen ersten Hälfte eine verträumte und stark von der Violine getragene zweite Halbzeit entgegengesetzt wird. Angesichts dieser Klasse lässt es sich dann auch verkraften, dass in der zweiten Hälfte des Silberlings ingesamt ein wenig die ganz großen Hits fehlen. Doch zumindest der ausladend arrangierte und progressiv angehauchte Titeltrack entschädigt für ein paar etwas vorhersehbare Nummern wie 'Continuum'. Ebenso könnte der hintenheraus abfallende Spannungsbogen in den drei Instrumentalstücken begründet liegen, die allesamt mit französischen Titeln bedacht wurden und den Hörfluss in meinen Ohren zumindest etwas zu sehr ausbremsen.
Doch auch das bleibt Kritik auf hohem Niveau, denn insgesamt zeigt "The Black", wie im Pressetext angedeutet, IMMINENCE so sicher und im eigenen Bandsound angekommen wie keine andere Veröffentlichung der bisherigen Historie. Gerade der Spagat zwischen moderner Härte, melancholischen Momenten und schlichter Pop-Eingängigkeit gelingt dabei in meinen Ohren deutlich besser als auf dem sowieso schon starken Vorgänger. Deshalb gibt es am Ende 8,5 Zähler für dieses feine Stück Metalcore, das sich Fans des Genres definitiv einmal zu Gemüte führen sollten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs