IMMOLATION - Harnessing Ruin
Mehr über Immolation
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Listenable Records
- Swarm Of Terror
- Our Savior Sleeps
- Challenge The Storm
- Harnessing Ruin
- Dead To Me
- Son Of Iniquity
- My Own Enemy
- Crown The Liar
- At Mourning Twilight
Wirklich schlechte Ware haben IMMOLATION in ihrer knapp 15-jährigen Laufbahn eigentlich noch nie abgeliefert, aber trotzdem hatte fast jedes einzelne der bisher sechs veröffentlichten Alben irgendwelche Mängel, sei es nun im Bereich des Sounds, beim Songwriting oder bei irgendwelchen anderen Kleinigkeiten. Daher hat die Band es auch nie so richtig geschafft, komplett aus dem Underground auszubrechen; dort jedoch werden die DeathMetaller seit Jahren richtig abgefeiert.
Warum ich das schreibe? Nun, ich befürchte, dass IMMOLATION auch mit ihrem neuen Album "Harnessing Ruin", dem ja schon so einige Vorschusslorbeeren vorauseilten, keinen Schritt weiterkommen werden. Wie gehabt ist die Musik auf der neuen Scheibe gut, zum Ende hin würde ich sie sogar fast fantastisch nennen, jedoch finden sich hin und wieder immer noch irgendwelche vermeidbaren Schwächen, die "Harnessing Ruin" den angepriesenen Ruf 'Death-Metal-Meisterwerk' verwehren.
Anfangs ist davon noch nix zu spüren; 'Swarm Of Terror' marschiert nämlich dermaßen tight und straight voran, dass ich eigentlich jeden Genrefan vor der heimischen Anlage ordentlich abschädeln sehe. Auch das mit fetten, schleppenden Riffs untersetzte 'Our Savior Sleeps' geht gut rein und hält die Matte in Bewegung, bevor dann mit dem technischen 'Challenge The Storm' ein weiterer Höhepunkt folgt. Doch dann kommt auch schon der kurze Schwachpunkt, der vom zwar direkten aber dennoch irgendwie ideenlos wirkenden Titeltrack eingeläutet und zum Glück vom dissonanten und zu kopflastigen 'Dead To Me' direkt auch wieder beendet wird.
Im direkten Anschluss zeigen IMMOLATION dann, was sie wirklich draufhaben, wenn sie mal richtig loslegen. Das mächtig stampfende 'Son Of Iniquity' macht da den Anfang und weckt die soeben ruhig gestellten Nackenmuskeln wieder auf, nur damit sie beim schnellen 'My Own Enemy' wieder voll beansprucht werden können. Auch das technische 'Crown The Liar' ist ein geniales Death-Metal-Stück und zeigt die Qualitäten des amerikanischen Quartetts auf. Mit 'At Mourning Twilight' endet die Platte dann mehr als würdig, jedoch auch mit dem Hintergedanken, dass IMMOLATION mal wieder nicht über die ganze Spielzeit das verwirklicht haben, was ihnen eigentlich möglich wäre, nämlich den ganz großen Wurf. Die beiden eben genannten Tiefpunkte sind einfach mal wieder symbolisch für eine Band, die seit Jahren dem Durchbruch auf internationalem Gebiet hinterherläuft, auch wenn in der Szene jeder ihren Namen kennt. Wäre "Harnessing Ruin" voll mit solchen Tracks wie 'Crown The Liar' oder 'Swarm Of Terror', dann könnte man den Namen IMMOLATION im gleichen Atemzug mit Göttercombos wie INCANTATION, SUFFOCATION und MONSTROSITY nennen, so jedoch fehlt schon wieder das letzte bisschen Durchschlagskraft, welches man schon seit 1991 sucht. Schade für eine Gruppe, der leider immer wieder mal kurz die Kondition ausgeht, obwohl sie in gleichem Maße wieder ein technisches Feuerwerk zündet. Und Letzteres ist schließlich auch der Grund, warum ich IMMOLATION trotzdem der ganzen Todesmetall-Belegschaft empfehlen möchte.
Anspieltipps: Swarm Of Terror, Son Of Iniquity, Crown The Liar
- Redakteur:
- Björn Backes