IMMORTAL BIRD - Sin Querencia
Mehr über Immortal Bird
- Genre:
- Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- 20 Buck Spin
- Release:
- 18.10.2024
- Bioluminescent Toxins
- Plastered Sainthood
- Consanguinity
- Propagandized
- Ocean Endless
- Synthetic Alliances
- Contrarian Companions
- Sin Querencia
Fokus auf totale Zerstörung.
Die Herren von IMMORTAL BIRD stellen ihrer Hörerschaft zum Release von "Sin Querencia" auf eine harte Probe. Nicht etwa, dass die Band sich mit schwachem Songwriting, einer miesen Performance oder den üblich verdächtigen Einschränkungen beschhäftigen muss, nein, es ist vielmehr der Umstand, dass der inzwischen dritte Longplayer der Wüstlinge aus Chicago zwischendurch öfter mal die Linie verliert. Das bringt angesichts der vielen intensiven Momente, die IMMORTAL BIRD gerade zu Beginn auffährt, schon ein wenig Unruhe.
Dabei ist Unruhe eigentlich ein Begriff, der im Zusammenhang mit "Sin Querencia" anders gedeutet werden sollte. Die bedrohliche Stimmungslage, die im Opener 'Bioluminescent Toxins' und auch im darauffolgenden 'Plastered Sainthood' in wenigen Sekunden entsteht, jagt einem nämlich schon schnell ein eiskaltes Schaudern durch den gesamten Körper. Eine ziemlich ungestümte Aneinanderreihung von dreckigem Sludge_Riffing, wüstem, teils noisigem Death Metal und die frostige Kälte des amerikanischen Black Metals, kulminieren hier zu einer extrem krassen Mischung, mit der IMMORTAL BIRD sofort ein paar klare Statements setzen kann. Wenn die Band in 'Consanguinity' ihr Steigerungspotenzial noch einmal offenbart und nach quälenden Doom-Passagen in einem rasanten Finish alles niedermetzelt, ist man eigentlich schon sicher, dass hier ein echtes Kultteile zu entstehen im Begriff ist. Doch dann wagt die Band ein paar Schlenker, die partiell etwas weit über den Tellerrand hinausgehen. Das thrashige 'Propagandized' beispielsweise droht, sich regelrecht zu überschlagen und nimmt die Spannung in Teilen wieder raus, bevor ein Hardcore-Punker wie 'Ocean Endless' dann für reichlich Verwirrung sorgt und die angesprochene Spannungskurve so stark auf den Kopf stellt, dass diese berauschende vorangegangene Entwicklung der Songs ernsthaft in Frage gestellt werden muss.
Leider gelingt es "Sin Querencia" nicht mehr so recht, diese unterkühlte Stimmung derart packend aufzubereiten wie noch zu Beginn der Scheibe, auch wenn mit 'Synthetic Alliances' und dem Titelsong Tracks bereitstehen, hier die Brücken zu bauen. Aber irgendwie ist es am Ende nicht mehr dasselbe Gefühl, das eingangs für eine gewisse, wenn auch eigenartige, Euphorie geführt hat.
IMMORTAL BIRD versteht sich definitiv darauf, mitreißende Verbindungen aus Todesblei, Noise und Black Metal zu kreieren, und kann diesbezüglich auch auf dem dritten Album einige Akzente setzen. Ein kleines Stimmungstief zur Mitte der Scheibe verhindert jedoch eine überwältigende Meinung zu "Sin Querencia", nimmt aber nicht die ausgesprochene Empfehlung zurück, die Freunde der ungestümen Brutalität auf jeden Fall auch diesmal ernst nehmen sollten!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes
