IMPERIUM (FIN) - Never Surrender
Mehr über Imperium (FIN)
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Pride & Joy Music (Soulfood)
- Release:
- 19.05.2023
- The One
- Never Surrender
- Together Forever
- I Still Believe
- Never Say Never
- Break The Spell
- The Dream
- Out Of This World
- You Never Will Take Me Down
- Greatest Desire
Ein-Mann-AOR mit Gästen.
Was erwartet man von einem Album mit dem vorher noch nie verwendeten Titel "Never Surrender", auf welchem einem beim ersten Überfliegen Songtitel wie 'Together Forever', 'Greatest Desire', 'Out Of This World', 'Never Say Never' oder 'I Still Believe' entgegenlächeln? Wenn dann der Bandname IMPERIUM und das Artwork des Album ebenso kreativ ausfallen, hofft man, der Künstler hätte all seine Kreativität in die Notenfolgen gelegt. Demnach muss "Never Surrender" ja ein absoluter Knaller sein!
Legt man dann den Silberling in den Player und drückt erwartungsfroh auf "Play", kommt mit 'The One' herrlich plüschiger Spät-Achtziger AOR aus den Boxen gewuschelt. Das ist von der Klangästhetik etwas wie "Backlash" von BAD ENGLISH, erreicht aber leider deren Klasse nicht im Ansatz. Aber das klingt jetzt schlimmer als es tatsächlich ist. Auf der Haben-Seite gibt es den bekannt guten Gesang von Michael Bormann, den man spätestens seit JADED HEART auf dem Zettel haben sollte. Da brennt also schon mal gar nichts an. Und auch musikalisch ist das ein amtlicher Ohrwurm, dem allerdings das letzte Fünkchen Schmackes fehlt, um mich restlos glücklich zu stimmen. Ähnlich verhält es mit dem anschließenden Titelsong, der von BLANC-FACES-Shouter Robbie LaBlanc intoniert wird. Auch gut, aber hier wird es mir dann schon zu seicht. Wenn man schon so eine Überschrift für einen Song wählt, darf dieser dann auch genau danach klingen. Hier steigt Mika Brushane, dessen Projekt IMPERIUM ist, mit einer feinen Gitarrenmelodie ein, bricht dann aber beim Vers zu tief in musikalische Weichwäsche ein. Käme nun ein bombastischer Chorus mit Fäustchenballen, wäre alles gut, aber auch hier zündet leider wenig. Das Einstiegs-Tasten-Inferno von Song Numero Drei zaubert mir dann wieder ein wundervolles Kuschelrock-Lächeln auf die Mundwinkel, aber danach pingelt es einfach zu sanft an mir entlang. Obendrein ist der Chorus dann eher was für den ESC.
Versteht mich nicht falsch, musikalisch ist das alles blitzsauber und wird Freunde des guten alten AOR vielleicht auch ansprechen, aber ich weiß tatsächlich nicht, wen man mit so einer Veröffentlichung ansprechen möchte. In einer Zeit der Schwemme an Neuerscheinungen kann man so ein Album mit nostalgisch verklärtem Blick vielleicht "angenehm altmodisch" finden, aber selbst ich, der normalerweise für vermeintlich altbackenen Sound eher zu haben ist, zucke hier mit den Schultern. Hier mangelt es für mich an Originalität, an Hooks oder all' dem, was ich in der Einleitung schon schrieb. Da helfen dann auch große Namen als Gäste nicht sonderlich viel.
Alle Songs sind einzeln betrachtet recht gut, unterscheiden sich aber kaum voneinander und den großen Ohrwurm habe ich auch nach mehrfachem Durchlauf nicht entdecken können. Schade eigentlich, denn gegen eine tolle AOR Veröffentlichung hätte ich nichts gehabt. So ist es ein nettes Album für Nebenher.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Holger Andrae