INHUMAN (BE) - Inhuman
Mehr über InHuman (BE)
- Genre:
- Symphonic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 26.02.2021
- Intro
- The Chosen Cancer
- Clockwork In The Past
- Unfolded
- The Day I Died
- Unbearably Human
- For The Life Of Me
- No Bullet Required
- Lullaby (Casus Belli)
- Casus Belli
- Home
Symphonischer Metal zwischen FLESHGOD APOCALYPSE und NIGHTWISH
Die Umbenennung einer Band ist immer ein heikles Unterfangen, insbesondere wenn man schon erfolgreich zwei Scheiben veröffentlicht hat. Im Falle der Belgier ANWYNN kann ich den Namenswechsel hin zu INHUMAN aber durchaus verstehen, denn der alte Aufhänger klingt doch eher nach verträumtem Folk Metal als nach küppelhartem Death Metal, der von bombastischen Orchestrationen ausgeschmückt wird. So gesehen macht der Neustart mit dem neuen und selbstbetitelten "Inhuman" hier Sinn, auch wenn ich nicht so recht verstehe, warum die Truppe sich dann einen Namen aussucht, der schon von zig anderen Bands genutzt wird. Aber gut ...
Mit ihrem massiven und herrlich epischen Sound, der schon im schlicht betitelten 'Intro' perfekt zur Geltung kommt und vom Zusammenspiel tonnenschwerer Riffs und pompösen Streichern getragen wird, dürfte es für das Septett aus der Nähe von Brüssel jedenfalls kein Problem sein, sich auch nach dieser Zäsur schnell einen Namen zu machen. Erwartet nur von den Belgiern keinen FLESHGOD APOCALYPSE-Klon, denn auch wenn der Vergleich zu den Italienern angesichts der optischen und musikalischen Ausrichtung auf der Hand zu liegen scheint, gibt es auf "Inhuman" kaum Double-Bass-Attacken oder technische Kabinettstückchen zu hören. Stattdessen lehnen die Musiker ihre Interpretation des Todesstahls eher an die epischen Momente von BEHEMOTH an, was insbesondere in Kombination mit den symphonischen Elementen eine perfekte Symbiose ergibt. Wenn dann auch noch die Growls von Fronter Vincent Carton mit dem Klargesang seiner Kollegin Eline Van de Putte gemischt werden, dann entstehen echte Highlights wie 'The Chosen Cancer' oder 'No Bullet Required'. Mein persönlicher Liebling ist allerdings 'Clockwork In The Past', das dank der sehr präsenten weiblichen Stimme und einer sehr melodischen Herangehensweise phasenweise sogar ins NIGHTWISH-Fahrwasser gerät und mit tollen Hooklines punktet.
Ganz ohne Kritik kommt das Debüt unter neuem Banner aber dennoch nicht aus, denn wie so oft funktionieren die Orchester-Samples im Kontext mit den verzerrten Gitarren wunderbar, stehen diese aber allein wie im Intro von 'Unbearably Human', dann klingen sie doch etwas künstlich und sogar teilweise billig. Gleichzeitig schleicht sich bei mir spätestens nach der Hälfte der Spielzeit die gleiche Ermüdung ein, die ich so oft bei stilistisch ähnlich gearteten Bands empfinde. Irgendwann wird es einfach doch etwas dröge, wenn einem Orchester und Gitarren im Einklang diese mächtigen Soundwände dauerhaft entgegen hämmern. Das akustische 'Lullaby (Casus Belli)' liefert da mit seinen "Islander"-Vibes (ja auch hier lässt NIGHTWISH grüßen) wenigstens einen gelungenen Gegenpol, nur hätte ich mir solche Ausreißer noch häufiger gewünscht.
Gelungen ist der Neustart unter dem Namen INHUMAN mit diesem Album dennoch und so dürften die elf Songs, die übrigens von einer druckvollen Produktion ins rechte Licht gerückt werden, jedem gefallen, der sich irgendwo zwischen FLESHGOD APOCALYPSE und NIGHTWISH musikalisch zuhause fühlt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs