IN AEVUM AGERE - The Shadow Tower
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2012
Mehr über In Aevum Agere
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pure Steel (H'Art)
- Release:
- 07.12.2012
- Umbra Vitae
- The Shadow Tower
- Leave Me Alone
- Iniquitous Judgement
- The Last Farewell
- Act Of Faith
- Domino
- Silent
- Ill Poema Illusorio
- Ire Of Solitude
- Son Of Unknown
<p>Endlich erscheint das lange erhoffte Langeisen der italienischen Doomster. Ganz wunderbares Album.</p>
Wie lange musste die Doom-Gemeinde auf dieses Album warten? Bereits im Jahr 2007 erfreute uns Sänger/Gitarrist Bruno Masuli mit dem ersten Demo seines Ein-Mann-Projektes IN AEVUM AGERE. Ein Projekt, welches sich vollends dem epischen Doom verschrieben hatte. Dieses "From The Depths Of Soul" betitelte Demo bekam überall beste Kritiken, wurde mit den großen Klassikern von CANDLEMASS verglichen und alle Welt dachte, dass ein Plattendeal nur eine Frage der Zeit sei - falsch gedacht, denn erst zwei Jahre später schiebt der sympathische Italiener ein weiteres Demo nach. Dieses Mal hat er immerhin schon eine Triobesetzung an Bord und spielt nicht, wie auf dem Erstling, alles im Alleingang ein. Erneut jubilieren die Doomjünger und erneut geschieht gar nichts. Weitere zwei lange Jahre streichen ins Land bis Bruno mit veränderter Besetzung eine EP mit dem Titel "MMXI" in Eigenregie nach legt. Im beiliegenden Beipackzettel wird diese EP als Appetizer auf das bald erscheinende Album "The Shadow Tower" bezeichnet. "Bald" ist in Doomkreisen natürlich relativ zu betrachten und so können wir uns freuen, dass dieses "Bald" recht zügig in ein "Jetzt" verwandelt wurde. Und dieses "Jetzt" ist: Jetzt. Toll.
Zehn Songs und ein Intro bekommen wir auf "The Shadow Tower" zu hören. Fünf davon standen bereits auf der letzten EP, klingen hier aber deutlich kraftvoller und vor allem dynamischer als auf dem Appetitanreger. Besonders hervor heben möchte ich das durch die Magenwand schlagende, abgestoppte 'Act Of Faith', welches sich mit seiner versetzten Rhythmik schnell in die Hörrinde gräbt. Das ist Doom, der mitreißt. Der klare Gesang von Bruno stellt einen wunderschönen Kotrast zur rohen musikalischen Untermalung dar und die hoch melodischen Soli ergänzen diese Vielfalt mit eleganten Schlenkern. So entsteht Musik, die in erster Linie aufgrund des Feelings im Subgenre "Doom" landet. Denn auf "The Shadow Tower" gibt es ausreichend viele Uptempo-Passagen, die man als Verfechter des wahren Schlürf-Metals hier gar nicht hören möchte. So geht im treibenden 'Leave Me Alone' nach halber Laufzeit plötzlich mächtig die Post ab. Power Metal at ist best.
Ähnlich verhält es sich mit 'Il Poemo Illusorio', welches in erster Linie durch seine treibenden Riffs und seinen wundervollen Chorus ins Ohr sticht. Auffällig sind hier die in Italienisch eingestreuten Sprechpassagen, die der Nummer einen beinahe sakralen Anstrich verpassen. Sehr fein. Wie auch das sechs Minuten lange 'Domino', welches so etwas wie das Herzstück des Albums darstellt. Ebenfalls in Italienisch (oder ist es Latein?) vorgetragen, ist dieser schleppende Epikhammer ein absolutes Highlight des Albums und des auslaufenden Doom-Jahres. Aber die Band kann auch ganz anders: So ist 'Silent' ein gefühlvolle Ballade, die beweist, dass man auch ohne Kitsch ergreifende Musik spielen kann. Lediglich von einer gezupften Akustikgitarre unterlegt überzeugt Bruno in diesem Song in erster Linie durch seinen emotionalen Klargesang, der einfach unter die Haut geht. Dieser Effekt gelingt ihm in jeder Nummer, sogar im rasanten Rausschmeißer 'Son Of Unknown', welches durch seine fulminante Rhythmik mal eben als einer der besten Power-Metal-Songs des Jahres durchgeht.
Nochmal in Kurzform: "The Shadow Tower" ist ein Album für alle, die alten CANDLEMASS-Zeiten nachtrauern, aber auch für alle, die auf kraftvollen, ehrlichen und sehr emotionalen Heavy Metal mit viel Abwechslung stehen.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 12/2012
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae