IN EXILE - Hours Passed In Exile
Mehr über In Exile
- Genre:
- Progressive Metal
- Release:
- 09.12.2005
- Sanctimonious Sun
- Blood Red Ink
- Grinning Hunter
- Serpent´s Kiss
- Beacon Fire
- Flame Of Deceit
- Sojourn
- From A Pirates Mind
- Neverlasting
- Bonus: Insanity
Was kommt dabei heraus, wenn fünf (Soziologie-)Studenten harten Metal spielen wollen? Wenn man Glück hat, etwas, was so ähnlich klingt wie DREAM THEATER, wenn man Pech hat, so etwas wie diese Eigenproduktion von IN EXILE.
Gleich das Intro 'Sanctimomious Sun' gibt eine Kostprobe des Begriffs "überambitioniert": Sänger Christoph Möller scheitert bei dem Versuch, sich als Opernsänger zu profilieren, genauso wie auf dem nachfolgenden 'Blood Red Ink', wo seine Stimme eher brüchig als nach "Rockröhre" klingt. Ansonsten kann man das Stück als melodischen Prog Rock bezeichnen, dessen instrumentale Parts durchaus okay gehen. Bei 'Grinning Hunter' versucht man es mit höllischem Speed Metal, dessen Versatzstücke man schon Millionen Mal (besser) gehört hat. 'Serpent´s Kiss' klingt von den Harmonien her gekrampft schräg, überfordert damit den Mann am Mikro, der sich dennoch wacker abmüht, und erinnert ansonsten stark an den Krautrock der Siebziger Jahre. Letzteres gilt übrigens für den gesamten Sound des Silberlings (alte Aufnahmen von JANE klangen so …).
'Beacon Fire' ist relativ geradlinig geraten, erinnert entfernt an alte BLIND GUARDIAN und ist offensichtlich der erste Titel, der Christophs Gesangsspektrum angepasst wurde – und schon wird die Performance passabel. Bei 'Sojourn' ist davon allerdings nicht mehr die Rede und die Hoffnung auf Besserung wieder vorbei. Dass mit 'From A Pirates Mind' auch noch bei RUNNING WILD gewildert wird, ohne auch nur ansatzweise an Klassiker wie 'Black Hand Inn' und Co. heranzureichen, hätte man lieber vermeiden sollen. Das schleppende 'Neverlasting' und 'Insanity' bringen auch keine neuen Erkenntnisse mehr, so dass auch nach wiederholtem Hörgenuss nur ein sehr zwiespältiges Gefühl verbleibt: Vielleicht sollte man sich erstmal darüber im Klaren sein, welche Musik man spielen möchte, bevor man eine Platte aufnimmt. Dieser krude und überambitionierte Versuch, alles zu präsentieren, was man so spielen kann und an Musikrichtungen kennt, ist noch nicht das Gelbe vom Ei …
Trotz allem: Checkt ruhig einmal die Anspieltipps (s.u.) auf der Band-Homepage an, um euch selbst ein Bild zu machen.
Anspieltipps: Grinning Hunter, Flame of Deceit
- Redakteur:
- Martin Rudolph