IN EXTREMO - Wolkenschieber
Mehr über In Extremo
- Genre:
- Deutschrock / Mittelalter Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Vertigo Berlin (Universal)
- Release:
- 13.09.2024
- Wolkenschieber
- Weckt die Toten (feat. Henry M. Rauhbein)
- Katzengold
- Olafur
- Unser Lied (feat. Bjoern Both von SANTIANO)
- Feine Seele (feat. Oliver Satyr von FAUN)
- Blutmond
- Des Wahnsinns fette Beute (feat. Joachim Witt)
- Geschenkt ist geschenkt
- Aus Leben gemacht (feat. Joe & Jimmy Kelly)
- Komm, lass die Welt sich weiterdrehen
- Terra Mater
- Schweine (Bonustrack)
- Das Totenschiff (Bonustrack)
Die Verrückten sind wieder in der Stadt!
Manche Bands sind einfach nicht kaputt zu kriegen. Dass auch IN EXTREMO über zwanzig Jahre nach meiner persönlichen Initialzündung ("Sünder ohne Zügel", 2001) noch eine relevante Größe in der deutschen Musikwelt sein würde, hätten wahrscheinlich nicht viele Menschen mit Blut unterschrieben. Vielleicht ist gerade der erwachsene Umgang mit mittelalterlichen Instrumenten, Inhalten und Melodie-Fragmenten das Geheimnis der Truppe, denn dass Dudelsäcke und Schalmeien in Rock und Metal weit mehr wurden als eine 90er-Jahre Eintagsfliege, beweisen auch immer noch etliche Weggefährten.
Dass nun ausgerechnet der "Wolkenschieber" dafür sorgt, mich nach einigen Jahren emotionaler Funkstille wieder für IN EXTREMO zu begeistern, liegt an den zwei Dingen, die die Band damit transportieren möchte. Erstens: "Jetzt erst recht, uns kriegt ihr nicht klein!" und zweitens: "Nach vielen schwierigen Jahren schieben wir die Wolken einfach zur Seite." Damit kann ich mich zum einen sehr gut identifizieren, zum anderen schaffen es die Songs auf diesem Album einfach ganz wunderbar, solche Motiv auch einzufangen. 'Wolkenschieber' ist völlig unprätentiös, leichtfüßig und damit der perfekte Opener für die Scheibe. Immer ein bisschen Dreck, diese gesunde Reibung im Sound, nutzt sich die Nummer auch so schnell nicht ab.
Die Kombination von direkten Songs mit Mitsing-Potenzial ('Weckt die Toten' und 'Unser Lied') und intimen Momenten wie 'Feine Seele' ist auch auf diesem IN EXTREMO-Album das Rezept für den Erfolg. Der selbst geschaffene Klangkosmos bietet immer genügend Möglichkeiten, für Abwechslung zu sorgen und doch die eigenen Trademarks hoch zu halten. Selbst einfach gestrickte Nummern ('Aus Leben gemacht') sind geschickt arrangiert, so dass Dudelsack-Einsätze und Gastauftritte nette Schmankerl sind, die mehr aus dem Material herausholen als beim ersten Eindruck erhörbar ist. 'Terra Mater' schlägt wiederum ganz andere Töne an, hier trifft zum Schluss die typische IN EXTREMO-Ballade auf Soundtrack-Klänge und ausladende Klangteppiche. Ich war mehr als einmal ganz überrascht, dass sich ein weiterer Durchlauf des Albums dem Ende genähert hat.
Anspieltipps: Wolkenschieber, Feine Seele
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher