IN FLAMES - Clayman
Mehr über In Flames
- Genre:
- Death Metal
- Bullet Ride
- Pinball Map
- Only For The Weak
- ... As The Future Repeats Today
- Square Nothing
- Clay Man
- Sattelites And Astronauts
- Brush The Dust Away
- Swim
- Suburban Me
- Another Day In Quicksand
Heidemarie! Die Melody Death Giganten IN FLAMES hauen uns mit ihrem neuesten Output eines der absoluten Highlights des Jahres um die Ohren. Auf "Clayman" loten die Schweden die Möglichkeiten todesbleierner Klänge bis zum Anschlag aus und bewegen sich so nahe an wahrer Kunst, wie es in den vergleichsweise eng gesteckten Grenzen des Elchtodgenres nur irgend möglich ist.
Einmal mehr haben die Skandinavier ihren ureigenen Stil behutsam, aber konsequent verfeinert und präsentieren mit "Clayman" die logische Fortführung ihres genialen letztjährigen "Colony"-Albums. Im Gegensatz zum ohnehin exzellenten Vorgänger besticht die aktuelle CD sofort durch einen deutlich besseren Sound, der erstens deutlich druckvoller ist, zweitens die Präzisionsarbeit der Rhythmus-Abteilung endlich angemessen zur Geltung kommen lässt. Generell wirken die Schweden kompakter als je zuvor, zeigen sich von ihren individuellen spielerischen Fertigkeiten her deutlich verbessert und präsentieren sich zudem mehr denn je als echte Einheit, die so tight wie nie zuvor rüberkommt. Deutlich zu hören, daß die Todesbleirecken an ihren ausgiebigen Tour-Aktivitäten des letzten Jahres in erheblichem Maße gewachsen sind. Dies gilt auch für Sänger Anders Fridén, der seinen typisch schwedischen Kreischgesang und vereinzelte growls aggressiver denn je intoniert, gleichzeitig aber mit seiner Stimme experimentiert wie nie zuvor; letzteres manifestiert sich vor allem in einer Reihe cleaner Gesangspassagen, die allesamt mit viel Fingerspitzengefühl in das jeweilige Lied integriert sind.
Womit wir auch schon beim Songwriting angelangt wären: es wäre müssig, an dieser Stelle jeden einzelnen Track vorzustellen. Halten wir stattdessen fest, daß die Schweden sich abwechslungsreicher und variabler denn je präsentieren, einmal mehr unzählige Feinheiten eingebaut haben und einen Großteil der Songs mit dezent im Hintergrund arbeitenden, betont unaufdringlichen Keyboards veredelt haben. Erstmalig finden sich mit "Only For The Weak" und "Sattelites And Astronauts" zwei Midtemposongs auf einer Platte der Herren Strömblad, Gelotte und Co. Gleichzeitig klingen Nummern wie z.B. "Pinball Map" oder "Brush The Dust Away" dank virtuoser Laut/Leise-Dynamik und ausgefeilter Arrangements so direkt, energiegeladen und aggressiv, wie es in Kombination mit den einmal mehr zuhauf vertretenen melodischen Gitarrenparts überhaupt möglich ist.
IN FLAMES haben zum wiederholten mal das Kunststück fertiggebracht, daß sich ihr betont eingängiges Songmaterial sofort im Ohr festsetzt, dank zahlloser kompositorischer Feinheiten aber auch nach exzessivem Hörkonsum in keinster Weise an Unterhaltungswert einbüsst. Somit ist "Clayman" ein Pflichtkauf für alle Fans und Sympathisanten der Schweden, sollte aber Freunden melodischer Metalklänge genauso ein Ohr wert sein wie Anhängern groovenden Todesbleis.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach das bisher beste Album des Jahres, mit dem die Skandinavier einen weiteren grossen Sprung nach vorne tun sollten. Verdient hätten sie es allemal!
Anspieltips (3 Beispiele aus 11 gleichwertigen Songs!): Bullet Ride; Pinball Map; Clay Man
- Redakteur:
- Rainer Raithel