IN FURY - In Fury
Mehr über In Fury
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.06.2016
- Broken World
- Subterrestrial
- In Fury
- Gaia Is Dead
- The Wheel
- Utopia
- Terrestrial
- Immortality
- Savage Beasts
- Beyond Our Comprehension
- Celestial
- Reason
- Starvation
Solides Melo-Death-Debüt mit angezogener Handbremse.
Was passiert, wenn zwei Musiker bei ihrer Death-Metal-Kapelle nicht so ganz ausgelastet sind? Na klar, sie gründen ein Nebenprojekt und springen auf die Welle von deutschen Melo-Death-Newcomern mit auf. So geschehen bei Steffen und Mike Seidel, die beide bei ihrer Hauptband FEAR SHALL TORTURE nicht wirklich ausgelastet waren und daher im März 2013 kurzerhand IN FURY aus der Taufe hoben. Drei Jahre haben die beiden inzwischen im Heimstudio an ihrem Debüt gewerkelt, auf dem sie von der Produktion bis hin zu den Instrumenten alles selbst in die Hand genommen haben und das nun unter dem Titel "In Fury" das Licht der Welt erblickt.
Rein musikalisch haben sich die Jungs dabei nicht den leichtesten Weg ausgesucht, denn mit ihrem melodischen Todesstahl treten sie gerade hier in Deutschland gegen eine Vielzahl von Konkurrenten an, die sich allesamt bereits in den letzten Jahren in der lokalen Szene etablieren konnten. Dementsprechend schwer fällt es dem Duo aus Hannover dann auch, sich mit den insgesamt dreizehn Songs eine eigene Identität zu verpassen. Symptomatisch hierfür sind vor allem die beiden Tracks 'Gaia Is Dead' und 'The Wheel', die zwar mit durchaus feinen Göteborg-Riffs und eingängigen Hooklines aufwarten, sich aber durch das recht generische Songwriting trotzdem nicht aus der großen Masse der Genre-Vertreter absetzen können. So klingt das akustische Intro auf 'The Wheel' verdächtig nach den frühen IN FLAMES und hätte sich damit auch blendend auf deren Album "Whoracle" gemacht, während der Rest des Songs doch recht ungeniert im Backkatalog der Wikinger AMON AMARTH wildert.
Gleiches gilt in unterschiedlichem Maße auch für das übrige Material des Erstlings, wobei die beiden Hannoveraner durchaus auch immer wieder mit einigen gelungenen Melodien und Riffs für Aufsehen sorgen können. Da wäre zum Beispiel das grandiose Instrumental 'Celestial', bei dem die Jungs alle gewohnten Songstrukturen über Bord werfen und so einen spannenden und von tollem Riffing durchzogenen Track kreieren, bei dem sie zum Schluss dann auch noch dem großartigen Johann Sebatian Bach und seiner berühmten "Fuge in D-Moll" ihren Tribut zollen. Mut zu unkonventionellen und überraschenden Ideen, das ist es was eine Melo-Death-Band in der heutigen Zeit braucht, um sich von der großen grauen Masse des Genres abzuheben. Genau das demonstrieren die Jungs mit diesem Instrumentalstück und landen damit einen Volltreffer, nur leider bleibt der Song wie eingangs erwähnt leider der einzige Ausreißer im ansonsten doch eher konservativen Material des Silberlings. Trotzdem schafft es das Duo auch mit Songs wie dem AT THE GATES-typischen Fetzer 'Reason' oder dem Opener 'Broken World' den Hörer aufhorchen zu lassen, doch so wirklich will sich keines der übrigen Stücke im Langzeitgedächtnis des Hörers festsetzen.
So ist in "In Fury" insgesamt betrachtet ein durchaus solides Debüt geworden, das es allerdings gegen die starke deutsche Genre-Konkurrenz schwer haben wird. Trotzdem sollte sich das Duo dadurch nicht entmutigen lassen, denn immer wieder scheint auf der Scheibe auch das gigantische Potential der beiden durch. Wenn sie in Zukunft noch ein wenig an der etwas holprigen Produktion arbeiten und den gleichen Mut, den sie hier bereits auf dem sensationellen 'Celestial' demonstriert haben, auch auf der gesamten Albumdistanz an den Tag legen, dann steht IN FURY noch eine große Zukunft bevor. Freunde des klassischen Todesstahls der Göteborger Schule können auf der Bandcamp-Seite der Jungs aber auch jetzt schon einmal ein Ohr riskieren, denn enttäuscht wird man auch vom Erstwerk der Hannoveraner nicht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs