IN HEARTS WAKE - Kaliyuga
Mehr über In Hearts Wake
- Genre:
- Melodic Hardcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Rise Records
- Release:
- 07.08.2020
- Crisis
- Worldwide Suicide
- Hellbringer
- Moving On
- Timebomb
- Son Of A Witch
- Crossroads
- Husk
- Nagá
- Force Of Life
- Iron Dice
- Dystopia
- 2033
Metalcore-Grenzgänger...
Schön wenn eine Band die Aussagen der eigenen Texte auch konsequent umsetzt. So erscheint das neue Album "Kaliyuga" der Australier IN HEARTS WAKE in einer nachhaltig produzierten Verpackung und verzichtet auf die übliche Cellophanierung, die ja weiteren unnötigen Plastikmüll in die Welt setzen würde. Doch so sehr der Fünfer auch abseits der Musik mit dem sechsten Langspieler seiner Karriere neue Wege beschreitet, so typisch ist der stilistische Mix, der die Truppe aus Byron Bay wieder zwischen die Stühle von Melodic Hardcore, Metalcore und Alternative Metal setzt.
Zwischen diesen Polen wagen die Jungs dieses mal allerdings einige wilde Experimente, die dem Hörer durchaus Einiges abverlangen und die lange nicht alle so funktionieren, wie sich das Fronter Jake Taylor und seine Mitstreiter während des Songwritings erhofft haben dürften. Aber beginnen wir erst einmal mit den Stärken, die vor allem immer dann aufblitzen, wenn es auf "Kaliyuga" härter und geradliniger zur Sache geht. Insbsondere sticht in diesem Sektor 'Force Of Life' heraus, das unverblümt in Richtung Nu Metal schielt und mit einer großartigen Hookline aufwartet. Ebenso überzeugend präsentieren sich der zweiminütige Abriss 'Worldwide Suicide' und das wilde und vielfältige '2033', die ebenfalls beide als ganz klare Highlights dieses Silberlings durchgehen. Schließlich trifft auch 'Husk' noch mit seiner Anlehnung an den melodischen Hardcore voll ins Schwarze und punktet mit einer erneut unglaublich eingängigen Hookline.
Abseits dieser Glanzpunkte verlaufen sich die Australier dann allerdings für meinen Geschack zu häufig in musikalischen Experimenten. So wird in typischer Metalcore-Manier mit elektronischen Samples geflirtet, während an andere Stelle sogar leichte Gothic- und Industrial-Elemente ihren Weg in den vielschichtigen Sound des Fünfers finden. Das macht "Kaliyugia" zwar zu einer extrem eigenständigen und abwechslungsreichen Platte, deren Songs allerdings über weite Strecken extrem zerfahren wirken und nicht wirklich auf den Punkt kommen. Da helfen auch viele starke Momente nichts, wenn dank mangelndem roten Faden viele der Songs unaufdringlich und keinen bleibenden Eindruck hinterlassend am Hörer vorbeirauschen.
Die abschließende Bewertung von "Kaliyuga" fällt auch entsprechend schwer, denn positive und negative Züge halten sich auf dem sechsten IN HEARTS WAKE-Release großteils die Waage. Auffällig ist allerdings, dass die Jungs immer dann überzeugen, wenn es härter zur Sache geht und sie die musikalischen Experimente zurückfahren. Das passiert in meinen Ohren anno 2020 aber zu selten, weswegen auch ein hohes Maß an musikalischer Offenheit von Nöten ist, um am Zeitalter des Streites (auf dieses hinduistische Konstrukt bezieht sich der Titel) Gefallen zu finden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs