IN LIMINE - Inveteratus
Mehr über In Limine
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 24.10.2025
- Soldier Child
- Same Language Babilonia
- Misledaing
- Instinction
- Echoing To Nothing
- Ruins Of Flesh
- Psychic Frame Subsidence
- Silence Completion
- A Veil, A Shield
- Unfollow
- Misoneism
Deftiges Thrash-Brett trotz interner Abstimmungsprobleme.
Da schau mal an: IN LIMINE-Mastermind Matteo Galimberti hat es irgendwie zustandegebracht, NILE-Koryphäe George Kollias zu einer Zusammenarbeit zu bewegen und ihn zumindest als Session-Drummer für sein neues Bandprojekt zu gewinnen. Gemeinsam mit GORESOERD-Frontmann Laur Lindmäe hat er die Tracks des neuen Albums ausgearbeitet, sich aber vom zunächst angekündigten Extreme-Metal-Terminus ein wenig entfernt - denn in seiner reinsten Natur ist "Inveteratus" ein modernes Thrash-Metal-Album geworden, das nur hin und wieder auch mal Kontakt zu seinem tödlichen Bruder aufnimmt. Aber das ist für den finalen Output schlussendlich auch bedeutungslos.
Schon mehr Bedeutung bekommt die Tatsache, dass das versierte und ziemlich dominante Spiel von Kollias irgendwie nicht zur räudigen Fast-Forward-Manier des internationalen Projektes passen will. Man will vielleicht nicht direkt behaupten, dass der krakenartige Schlagzeuger bei IN LIMINE unterfordert ist, doch würde er lediglich den Punch an der Doublebass vorantreiben, hätte er den Stuhl auch jemand anderem überlassen können. Also legt sich der Drummer auch hier mächtig ins Zeug, wirbelt mit irrwittzigen Fills um sich, verfolgt aber hier einen technischen Anspruch, der den Songs nicht immer gut tut - denn die sind weit davon entfernt, irgendwelche komplexen Schemata aufzubauen, sondern bewegen sich ganz urwüchsig im Bay-Area-inspirierten Thrash-Segment mit einem Hauch jüngerer EXODUS.
Letzteres wird von Galimberti und seinem stimmgewaltigen Shouter auch richtig gut in die Tat umgesetzt, jedoch hat man immer wieder das Gefühl, die Saitenfraktion und der Stöckeschwinger spielen aneinander vorbei, weil beide Seiten unterschiedliche Ansprüche an ihre Performance stellen. Man kann sich zwar darauf einigen, dass es ordentlich brutal und meistens pfeilschnell zur Sache gehen muss, aber bei der schlichten Knüppelei treffen dann technisch Welten aufeinander, die an dieser Stelle noch nicht zusammenfinden wollen. Und so sehr man auch preisen möchte, wie derbe IN LIMINE in den meisten Songs ballert, bleibt einfach dieser Beigeschmack, der sich nicht abstellen lässt - Namedropping ist eben doch nicht immer von Vorteil!
Blendet man diese Fakten irgendwann dann auch mal aus, bekommt man eine durchaus brauchbare Platte auf den Teller gelegt, die mit rasiermesserscharfer Präzision Riffs abfeuert und auch ordentlich Energie in die Konserve bringt. Tracks wie 'Misleading' und das bereits vorab veröffentlichte 'Unfollow' bringen den Nacken auch über das Warm-up hinaus, und auch ein Brecher wie 'Instinction' hinterlässt bleibende Eindrücke. Oder anders gesagt: Schlecht ist das Ganze beileibe nicht, aber es könnte viel besser sein, gäbe es zwischen den Beteiligten hier und dort nicht diese wiederkehrenden Abstimmungsprobleme. Wer die schnelleren Nummern von MACHINE HEAD mag und EXODUS und Konsorten täglich zum Frühstück auflegt, sollte definitiv mal ein Ohr riskieren, das darf man festhalten - ebenso wie den Umstand, dass in IN LIMINE noch mehr Potenzial steckt, als Galimberti und Co. hier rauslassen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes


