IN MY EMBRACE - Black Waters Deep
Mehr über In My Embrace
- Genre:
- Blackened Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 10.11.2016
- The Coming Storm
- Black Waters Deep
- Into Oblivion - Dead To Dust Descend, Pt. 2
- Of Ache And Sorrow
- Thy Abhorrence
- The Road Of Hanging On
- Next Chapter
- Voyage Of Thoughts
- Killing Spree
- Autumn Storm Despair
Feinster angeschwärzter Melo-Death aus dem Mutterland des Genres.
Ja was ist denn bloß mit dem Dezember 2016 los? Da wühlt man sich gefühlt das halbe Jahr lang durch mehr oder weniger langweilige und generische Melodic-Death-Releases und als jegliche Hoffnung auf frischen und spannenden Schwedenstahl verloren scheint, sind es ausgerechnet zwei Newcomer, die das Jahr auf der Zielgeraden noch retten. So rotierte gerade noch das geniale "The Lost Reveries" der Austalier NABERUS in meiner Anlage, bevor ich direkt im Anschluss in den Genuss des hier vorliegenden "Black Waters Deep" komme. Die Musiker hinter dieser Platte stammen jedoch nicht aus Down Under, sondern verfolgen im Mutterland des melodischen Todesstahls seit dem Jahr 2014 unter dem Banner IN MY EMBRACE ihre ganz eigene Vision von rasantem Riffing und feinen Melodien.
Im Gegensatz zu NABERUS, die sich auf ihrer neuesten Scheibe ganz besonders den modernen Spielrichtungen des melodischen Todesstahls annehmen, ist der Fünfer aus dem schwedischen Sandviken deutlich traditioneller unterwegs. Das zeigt schon der famose Titelrack 'Black Waters Deep', der nach dem atmosphärischen Intro 'The Coming Storm' mit seinem unwiederstehlichen Groove alles niedermäht. Die fetten Riffs der Komposition stehen dabei eindeutig in der Tradition der klassischen AT THE GATES-Großtaten, wobei beide Bands neben den kompositorischen Gemeinsamkeiten auch einen gewissen Hang zur schwarzmetallischen Raserei teilen. Noch deutlicher wird das im folgenden 'Into Oblivion - Dead To Dust Descend, Pt. 2", dessen treibende Riffs und eisige Stimmung nicht selten an die Landsleute von DISSECTION und deren Mammutwerk "Storm Of The Light's Bane" erinnern, während das düstere 'Killing Spree' so auch direkt aus dem Frühwerk der Black-Metal-Titanen EMPEROR entsprungen sein könnte.
Das Künstück, das dem Quintett so innerhalb der insgesamt zehn Tracks gelingt, ist aber nicht die geschmackvolle Heldenvererehrung, sondern vielmehr der Spagat zwischen der Nutzung von bekannten Trademarks der eigenen musikalischen Idole und der Erweiterung dieses Spektrums um frische Ideen. Dementsprechend bekommt der Hörer auch zu keiner Zeit auf "Black Waters Deep" das Gefühl, hier einer gesichtslosen Retortenband zu lauschen. Stattdessen demonstrieren die Schweden ein hervorragendes Händchen für einprägsame Melodien und atmosphärische Passagen, das insbesondere das famose 'The Road Of Hanging On' und die Abrissbirne 'Thy Abhorrence' zu echten Perlen macht. Abgerundet wird das Ganze von einer erdigen und druckvollen Produktion, die problemlos modernsten Audio-Standards genügen kann, dabei aber immer mit dem klassischen Neunziger-Sound und einem leichten Retro-Vibe punktet.
Alles in allem liefert der Fünfer damit zum Abschluss des Jahres ein famoses Debüt ab, das jedem Fan der oben genannten Bands und des Melodic Death Metals im allgemeinen wahre Freudentränen in die Augen treiben sollte. Dabei reiten die Schweden gekonnt auf der Nostalgie-Welle ohne jedoch zum reinen Abklatsch zu verkommen und überzeugen zusätzlich mit kompaktem und ausgeklügeltem Songwriting, das sich locker mit den Größen des Genres messen kann. Damit sind die Jungs für mich ganz klar einer der stärksten Newcomer im Bereich des melodischen Todesstahls und werden in Zukunft sicher noch von sich reden machen. Chapeau!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs