IN SEARCH OF A ROSE - Extravaganza
Mehr über In Search Of A Rose
- Genre:
- Folk Pop
- Bert Is Evil
- Flow
- Popcorn
- Private Wake-up Show
- Get Out
- C What U Did
- Clone Me
- Boba Fett
- Party Off Tunes
- Scared
- Red And Blue
- Folk \'N\' Roll
- Where Did You Go?
- Rain
IN SEARCH OF A ROSE – Local Heroes aus Lemgo, die rockigen Folk-Pop hinlegen, der Vergleiche mit FIDDLER’S GREEN nicht zu scheuen braucht. Live präsentieren sie sich um einiges rockiger und gitarrenlastiger, auch dynamischer als auf ihren Studio-Alben, aber was sich hier in meinem CD-Fresser dreht, ist einfach nur exzellent.
Die Folk-Combo dürfte kaum jemandem ein Begriff sein, doch das sollte sich bei jenen, deren Herz für modernen Folk-Sound schlägt, schleunigst ändern, denn die Qualität von „Extravaganza“ ist mehr als überzeugend. Extravagant ist bereits das Cover, das im Stil einer Nudelverpackung aufgemacht ist und zum Schmunzeln einlädt.
Vierzehn hochkarätige Songs mit eingängiger Melodie und exzellenten Texten erwarten den Hörer; die Texte sind leider dem Booklet nicht beigefügt, was sehr bedauerlich ist, man muss auf die Homepage ausweichen, um sie dort zu finden.
An Instrumentierungen finden hier vor allem verschiedenste Gitarren (die ständige Gitarrentauscherei auf der Bühne ist immer wieder amüsant anzusehen *g*), Mandoline, Banjo Bass, Akkordeon, Fidel, Bass und Keyboards und die gelegentliche Thin Whistle Verwendung.
Den Einstieg macht „Bert Is Evil“ – ich wusste es schon immer. Hier ist sofort ausgelassene gute Laune angesagt. Etwas besinnlicher gibt „Flow“ die Grundstimmung des Großteils von „Extravaganza“ vor, getragen von einem ausgezeichneten Gespür für Songwriting, Melodie und pointierte Instrumentierung. Ebenso hervorragend geht es mit „Popcorn“ weiter, wo zudem mit ein wenig Stimmverzerrung experimentiert wird und klassische Folk-Passagen zum Einsatz kommen. Bei Songs wie diesem sind die fehlenden Texte im Booklet ein Ärgernis, denn zu gern ist man gewillt, den Refrain mitzuträllern. Schwer nach britischem Gitarrenpop klingt „Private Wake-up Show“, das meiner Meinung nach in jedes Radioprogramm zu gehören hat (das ist ein Befehl! *g*). Das gleiche gilt für das nachfolgende „Get Out“ und vermutlich für drei Viertel des Materials, das ich hier zu hören bekomme.
Ausgelassen wird es dann wieder, von der Fidel unterstützt, mit „C What U Did“, keine Schande, wenn es nicht gelingt, den wippenden Fuß still zu halten. Ähnlich geht es dem Hörer bei „Clone Me“, bevor es mit „Boba Fett“ zu einem der Highlights von „Extravaganza“ geht, das ein hervorragendes Arrangement mit gefidelten Folk-Passagen aufzuweisen hat. Und wem das noch nicht genug Folk war, der darf beim rein instrumentellen „Party Off Tunes“ das Tanzbein zu Fidelklängen schwingen, die durch das Ohr direkt in die Beine kriechen. Der Titel ist Programm. Eine weitere Perle ist das getragen-ruhige und wunderschöne „Scared“, dessen Refrain sich ins Gedächtnis frisst, man möchte direkt zur Klampfe greifen und die Nachbarn mit schwelgendem Geklimper und Gesang erfreuen. Geradezu magisch sind auch Sound und Refrain von „Red And Blue“. „Folk ‚N’ Roll“ ist nicht nur verdammt gut tanzbar und vergnüglich anzuhören, sondern gibt vermutlich mit dem Titel die musikalische Lebenssicht der Band wieder. Ruhiger wird es dann wieder mit „Where Did You Go?“, das einen weiteren dieser magischen Refrains mit sich bringt, die für mich neben der vielfältigen Instrumentierung das Markenzeichen von IN SEARCH OF A ROSE sind, die dieses Gespür für Melodien haben wie keine zweite Folk-Gruppierung in teutonischen Gefilden nach meiner Ansicht. „Rain“ gibt einen atmosphärischen Abschluss dieses Silberlings ab, ausgestattet mit einer Refrain-Melodie und einem Text wie ein böiger Samstagmorgen mit Freunden in einer Kate an den Dünen. Zu bildhaft? Man möge mir verzeihen ;-)
IN SEARCH OF A ROSE schlagen gelungen eine stilistische Brücke zwischen Folk, Pop, Rock und selbst ein wenig Country; man scheut sich auch nicht, gelegentlich Elektronik einzubringen. Unter allen Songs ist nicht ein einziger Patzer zu finden, Texte, Melodie wie auch Instrumentierung sind durchweg begeisternd, die Musik geht ins Blut und bringt die innere Stimmgabel zum Schwingen. Bei so manchem Stück ist es bedauerlich, dass diese durchweg recht kurz gehalten sind, dafür natürlich auch umso eingängiger wirken.
Was dieses Genre angeht, so kenne ich in deutschen Gefilden nichts, was mich derart begeistert und zu überzeugen weiß. Dem einen oder andren mögen harte, rockige Passagen fehlen, aber wir haben es hier letztlich nicht mit Folk Metal zu tun. Also tut euch selbst einen Gefallen und werft einen Blick auf die Homepage von IN SEARCH OF A ROSE, da der Kompaktscheiben-Dealer Eures Vertrauens diese absolute Folk-Droge vermutlich nicht in seinen Beständen haben wird:
http://www.insearchofarose.de
Anspieltipps: Clone Me, Boba Fett, Scared, Where Did You Go?
- Redakteur:
- Andreas Jur