IN SILENTIO NOCTIS - Disenchant The Hypocrites
Mehr über In Silentio Noctis
- Genre:
- Symphonic Black Metal / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 05.08.2013
- Chapter I: The Pit
- Chapter II: Of Deception
- Chapter III: Haunted
Black-Metal-Kraut und Operngesangsrüben.
Black Metal ohne harschen Gesang, kann das gut gehen? Nun ja, die Antwort hängt wohl etwas davon ab, ob man SATAN'S HOST oder IN SILENTIO NOCTIS hört. Was bei ersteren nahezu Perfekt funktioniert, ist bei letzteren eine deutlich zwiespältigere Angelegenheit.
Das liegt weniger am Gesang als am Gesamtkonzept der Musik. Die Finnen um Sängerin Armi Päivinen unternehmen auf ihrer neuen, drei Songs umfassenden EP das gewagte Experiment, wie es wohl geklungen hätte, wenn Tarja Turunen nach ihrem Ausstieg bei NIGHTWISH zu BAL-SAGOTH gewechselt wäre, anstatt eine mittelmäßig erfolgreiche Solokarriere anzuschieben. Alle drei Lieder bieten also eine Kombination aus hektischem, melodischem Black Metal mit opernhaftem, klassisch anmutendem Frauengesang.
Was zunächst interessant klingt, leidet jedoch an dem Problem, dass die Instrumentierung und der Gesang nicht immer zusammenpassen und sich die Keyboards nicht immer entscheiden können, ob sie nun das Black-Metal-Fundament unterstützen oder den Gesang begleiten sollen. So wirkt die Musik von IN SILENTIO NOCTIS oft etwas zerfahren und man hat ab und an den Eindruck, hier würden zwei Bands parallel musizieren. Außerdem ist es Armi nicht gelungen, den drei Liedern wirklich eingängige Gesangslinien zu verpassen, so dass auch beim wiederholten Hören kein Song im Ohr hängen bleibt und zumindest ich die drei Lieder nicht auseinanderhalten kann.
Hinzu kommt noch, dass die instrumentale Basis der Lieder absolute Black-Metal-Stangenware ist, Riffs oder Leads sind unspektakulär und austauschbar, der Keyboard-Zuckerguss lässt sie oftmals fast gänzlich verschwinden und auch die Idee, eine synthetische Violine parallel zur Gitarre spielen zu lassen, macht die Melodien nicht spannender.
So bleiben letztendlich drei gut produzierte, exzellent gesungene Lieder, die weder hängen bleiben, noch in sich schlüssig sind und die Hoffnung, dass sich IN SILENTIO NOCTIS für ihr nächsten Album etwas mehr Gedanken um das Schreiben ordentlicher Songs macht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst