IN SILENTIO NOCTIS - Fragments Of Christianity
Mehr über In Silentio Noctis
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 09.03.2010
- Blood Of The Sacred
- Libre Satanas
- From Beyond
- Divinity
- Advocatus Diaboli
- Funereal Verses
- Addiction
- Portrait Of A Devil
- ...Blood Of The Damned
- Cursed
Gefälliger Schwarzbombast.
Eine finstere Kathedrale unter einem unheilgeschwärzten Nachthimmel. Eine Prozession blutbefleckter Mönche, die in Ketten gebunden einen Zombie-Messias am Kreuz tragen. Welches Massaker hat hier statt gefunden? Welches finsteren Rituals werden wir hier Zeuge? Da tritt aus dem Tempel eine in schwarzen Samt gehüllte Gothic-Schönheit, die uns anmutig hineingeleitet ... und inmitten vielversprechender Orchesterklänge zerfällt die Verpackung von ''Fragments Of Christianity'', um ein gänzlich anderes Kaliber zu offenbaren. Fast könnte man IN SILENTIO NOCTIS Posertum vorwerfen, so wie sie in rauem Gewand relativ 'sanfte' Klänge verkaufen. Denn kein Todesblei-Massaker erwartet uns und auch keine Schwarzmetall-Messe, sondern eine gediegene dunkle Symphonie – handwerklich auf lobenswert hohem Niveau für ein Debütalbum. Den gebotenen Stil könnte man durchaus noch dem Black Metal zuordnen - allerdings mit fünf "Melodic"/"Symphonic"-Prädikaten. So sehr kann das Äußere trügen ...
Fies sägende Gitarren kämpfen, zusammen mit kräftigen Blasts, ums Überleben inmitten eines Synthie-Sogs. In Keyboards ertrinkend, ruft die Instrumentalfraktion nach einem Rettungsring in Form von ein bisschen Gekeife. Diese Unterstützung kann ihnen Armi Päivinen mit ihrem opernhaften Gothic-Organ jedoch nicht gewähren. Der dichten Soundwand hat die Frontdame bloß hohen, zarten, wenn auch etwas dünnen Gesang entgegenzusetzen. Dieser Kontrast hat anfangs durchaus seinen Reiz; auf Dauer funktioniert die Kombination allerdings nicht optimal, da keine rechte Dynamik zwischen den Gegenpolen aufkommt. Die Sängerin zwitschert an immer gleichen, getragenen Melodienlinien entlang und am Songwriting vorbei - schön, aber zu gleichtönig, gerade da, wo die Instrumentalfraktion nach Dynamik, nach einem Wandel im Ausdruck verlangt. Dies ermüdet nach einigen Songs, in Verbindung mit der Homogenität des Stils: Auch wenn es durchaus positiv ist, wenn ein Album aus einem Guss tönt, so dürfen deshalb nicht Hooklines oder spannende Momente vernachlässigt werden. Bei ''Fragments Of Christianity'' fällt es aber schwer, die einzelnen Songs zu unterscheiden, da im Prinzip immer in gleichem Tempo und in gleicher Stimmung gezockt wird. Punktuelle Unterschiede, kleine Extras verblassen so im durchaus wohlklingenden Einerlei. Einen Hördurchgang lang kann man sich durchaus an dem professionell inszenierten Pomp berauschen, zum häufigeren Hören mangelt es allerdings an Eingängikeit.
Für Einsteiger in dunklere Musik bietet ''Fragments Of Christianity'' ein gefahrloses Testgelände; hier können Newbies schwarzmetallische Klänge kosten, ohne sich an rauen Vocals zu stören. Vollblut-Norwegern wird das Süßliche jedoch kaum munden, sondern eher Allergien auslösen; selbst für IMMORTAL-Fans könnte sich das Album als zu verkitscht erweisen. Hören lässt es sich dennoch zumindest einige Male ganz angenehm, da das harmonische Songwriting den Nerv-Faktor denkbar gering hält.
Anspieltipps: 'Divinity', 'Sinner's Lament'
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Regina Löwenstein